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Informatik

Lernende Maschinen: Die Zukunft aus der Cloud

Informationstechnologie

Nach den Servern werden nun auch Datenspeicherung und Netzwerke weitgehend virtualisiert. © Surian Soosay / CC BY 2.0

Schon seit einiger Zeit sind Clouds nicht mehr nur ein Ort, um persönliche Daten hin- und herzuschieben: Für Unternehmen ersetzen sie inzwischen ganze Rechenzentren. Durch die Entwicklungen der letzten Jahre entstehen aber auch neue Gefahren und Angriffspunkte für Hacker. Durch Automatisierung sollen erfolgreiche Abwehrsysteme geschaffen werden. Einer der großen Trends in der Datenspeicherung ist die Virtualisierung. Das bedeutet: Unternehmen richten immer seltener ihre Rechenzentren selber ein und bauen diese je nach Bedarf aus, sondern überlassen das Dienstleistern, die ihnen virtuellen Speicher anbieten. Der neue Clou dabei: Die IT-Verantwortlichen des Unternehmens können zunehmend ganze Rechenzentren virtuell, also per Software, aufbauen und steuern.

Diese Umgebungen, die von leistungsfähigen Anbietern bereitgestellt werden, werden auch „Software Defined Datacenter“ oder kurz „SDDC“ genannt. Die softwaredefinierten Netzwerke sind flexibel und können mit wenigen Klicks schnell und selbstständig verändert werden. Die Digitalisierung und das Internet der Dinge erfordern solche offenen Netzwerke, denn die Menge an Daten, die von Unternehmen gespeichert und verwaltet wird, nimmt rasend schnell zu und erreicht gigantische Größen. Cloud-Lösungen fangen diesen Bedarf auf, indem sie all diese Daten auf mehreren Servern dezentral abspeichern und an verschiedenen Orten Sicherheitskopien hinterlegen.

Die Zeit des Machine Learning ist gekommen

Außerdem werden Cloud-Anbieter immer mehr auch zu Anbietern von sogenannten „Machine Learning“-Services. Denn wer ein Programm schreiben will, das selbstständig dazu lernt, bei dem er die entsprechenden Informationen und Handlungsoptionen also nicht selbst zu programmieren braucht, benötigt für die Dauer der Programmerstellung Unmengen an Speicherplatz.

Gab es bereits in den 80er-Jahren erste Ansätze, um Machine Learning zu verwirklichen, so mangelte es damals an Technik, die die benötigte schnelle Rechenleistung mitbrachte. Erst durch den Einsatz von hochleistungsfähigen Grafikprozessoren, die zunächst für Computer- und Videospiele entwickelt wurden, konnte Maschinelles Lernen tatsächlich umgesetzt werden. Solche Funktionen, zum Beispiel für Übersetzungen oder zur Videoanalyse, sollen in Zukunft gebucht werden können, ohne dass man dazu ein eigenes Rechenzentrum aufbauen müsste.

Neue Bedrohungen aus dem Netz

Allerdings bergen die neuen Infrastrukturen auch neue Gefahren für die gespeicherten Daten. Denn sogar verschlüsselte Informationen sind zum Angriffsziel für Hacker und böswillige Programme geworden. Das stellte der Cisco Midyear Cyber Security Report im vergangenen Jahr klar. Der Report warnte vor allem vor sogenannten „Destruction of Service“-Angriffen. Sie werden mit „DeOS“ abgekürzt und zerstören ganze Sicherheitsnetze und Backups von Unternehmen, sodass verlorene Daten nicht wieder hergestellt werden können.

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Andere Gefahren gehen von unerlaubten Zugriffen auf Geräte aus dem Internet der Dinge oder dem Schürfen von Kryptogeld auf fremden Rechnern aus. Inzwischen gibt es sogar Anbieter von Ransomware-as-a-Service, also dem Verkauf von Erpressungssoftware, sodass Kriminelle für den Angriff auf ein Unternehmen nicht einmal mehr die entsprechenden technologischen Kenntnisse benötigen.

Intelligente Sicherheitsstrategien

IT-Experten arbeiten mit Hochdruck an effektiven Strategien, um solche Angriffe erfolgreich abzuwehren. Auch hier kommen Maschinelles Lernen und Automatisierung zum Einsatz. Das Ziel ist es, intelligente Netzwerke herzustellen, die Angriffe selbst erkennen oder sogar vorhersehen und abwehren können. Durch Lernprozesse sollen sich die Netzwerke ständig weiterentwickeln. Fehler können schneller behoben werden, Richtlinien werden automatisch umgesetzt.

Die Zukunft ist softwaredefiniert

Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen werden demnach sowohl für Angriffe als auch für deren Abwehr und Verhinderung eingesetzt. Wenn es um die Nutzung von Speicherplatz für solche Anwendungen geht, wird man den Begriff „softwaredefiniert“ vermutlich bald gar nicht mehr benötigen. Denn das Buchen von Infrastruktur per Software und die Automatisierung der Rechenzentren wird immer mehr zum Standard.

Das ist vor allem nötig, um die Vielfalt an neuen Entwicklungen überhaupt möglich zu machen, da mit den herkömmlichen Netzwerken, die auf nach und nach zusammengestellter Hardware basieren, die große Menge an Daten mit der benötigten Geschwindigkeit und Ausfallsicherheit gar nicht bewältigt werden kann. Softwaredefinierte Netzwerke stehen somit womöglich für die Zukunft der digitalen Lösungen und Möglichkeiten.

(Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Autor Lukas Schmid., 09.02.2018 – )

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