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Geowissen

Die Nieren der Natur: Flussauen reinigen unser Wasser erstaunlich effektiv – wenn wir sie lassen

Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung

Den heutigen Tag der biologischen Vielfalt widmet das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) dem Wasser. Dreißig Prozent des Trinkwassers in Deutschland hängen direkt von Oberflächengewässern ab. Trinkbar wird es v.a. durch die Filtrierleistung der Flussauen, die jährlich z.B. bis zu 42.000 t Düngemittel aus der Landwirtschaft zurückhalten. Und es könnte noch viel mehr sein. Doch Intensivlandwirtschaft und Siedlungsbau dezimieren die Überflutungsflächen an Flüssen. Nur noch zehn Prozent der deutschen Auen sind in einem naturnahen Zustand. Die Renaturierung von Teilen könnte die vielfältigen Ökosystemleistungen wieder hergestellen – und uns große gesellschaftliche Kosten ersparen.

30 Prozent unseres Trinkwassers stammen aus Oberflächengewässern. Berlin, München und Frankfurt beziehen ihr Trinkwasser größtenteils aus Uferfiltration. Hierbei wirkt das Sediment der Flussauen als Filter und reinigt das ankommende Flusswasser von Schadstoffen wie etwa Phosphat und Stickstoff aus Düngemitteln.

Welche wichtige Rolle die deutschen Auen bei der Reinhaltung des Wassers – auch ökonomisch – spielen, zeigt eine aktuelle im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz durchgeführte Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ, Leipzig) und des Instituts biota (Bützow) mit dem Titel „Ökosystemfunktionen von Flussauen“. Bei Überflutung der Auenbereiche lagern Flussauen bis zu 30 Prozent der im Fluss transportierten Nährstoffe ein. Bis zu 42 000 Tonnen Stickstoff und über 1 000 Tonnen Phosphor filtern Fluss-Ökosysteme jährlich aus dem Wasser. 80 Prozent davon stammen aus der Landwirtschaft. Würde man dies mit technischen Mitteln durchführen, fielen Kosten von 500 Millionen Euro jährlich an.

Und die Auen könnten noch viel mehr reinigen, wenn man sie ließe. Doch für Landwirtschaft und Siedlungsbau sind die Auen der meisten Flüsse trockengelegt und umgenutzt worden. Nur noch zehn Prozent davon sind in einem naturnahen Zustand. Renaturierung von Teilen der ehemaligen Überschwemmungsflächen würden die vielfältigen Ökosystemleistungen von Auen stärken: Hochwasserschutz, Wasserqualität und Trinkwasserreserven, Kohlenstoffspeicherung und Erholung der Menschen. Und auch die Artenvielfalt würde erheblich profitieren.

Wie die Flüsse und Auen unser Wasser sauber halten, welche Maßnahmen zur Förderung unserer „Nieren“ der Natur sinvoll sind und welche Rolle dabei die Biodiversität spielt, vermitteln verschiedene Experten im NeFo-Artikel zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt.

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(Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung, 23.05.2013 – KSA)

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