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Technik

Der schnellste Hubschrauber der Welt

Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

Am 7. Juni 2013 erreichte der Technologie-Demonstrator Eurocopter X3 über dem südfranzösischen Istres eine Geschwindigkeit von 472 km/h. Jean-Brice Dumont, technischer Leiter des europäischen Hubschrauber-Herstellers Eurocopter (Tochter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS), erklärt: „Er erreicht diese Geschwindigkeit, weil er ein Flugschrauber ist.“

Hubschrauber und Flugschrauber

Ein Hubschrauber hat zwei Rotoren: einen Heck- und einen Hauptrotor. Der Heckrotor verhindert, dass sich der Hubschrauber um die eigene Achse dreht. Der Hauptrotor erzeugt einen Auf- bzw. Vortrieb. Jedoch sind dem Hubschrauber gewisse physikalische Grenzen bei der Flugleistung gesetzt. Der Strömungsabriss führt zu einer Verringerung des Auf- bzw. Vortriebs. Aufgrund dieses physikalischen Phänomens erreichen Hubschrauber selten eine Geschwindigkeit über 250 km/h.

Um dem Strömungsabriss entgegenzuwirken, haben die Forscher in den dreißiger Jahren Flugschrauber entwickelt. Ein Flugschrauber verfügt über zwei seitliche Propeller. Dank dieser Konfiguration tritt der Strömungsabriss nur bei Geschwindigkeiten ab 500 km/h auf. In den fünfziger Jahren erreichte die ″Rotodyne″ [1] eine Geschwindigkeit von 330 km/h. Dominique Fournier, Flugingenieur des X3, erklärt, warum diese Technologie nicht weiterentwickelt wurde: „Das Problem war der hohe Benzinverbrauch.“

Der X3

Der X3 ist ein Hybrid-Hubschrauber, der dank der verbesserten Motorleistung auch bei Rettungseinsätzen oder im militärischen Bereich eingesetzt werden kann. Aus diesem Grund gehörte für Eurocopter auch die Kostenfrage zu den wichtigsten Herausforderungen. Ziel war es, ein Flugzeug zu entwickeln, das maximal 25% teuerer als ein normaler Hubschrauber ist. Der X3 setzt sich aus Teilen anderer Eurocopter-Flugzeuge zusammen. Das Heck, das einem Formel-1-Rennwagen ähnelt, haben die Eurocopter-Ingenieure neu entwickelt. „Wir haben nur dort Innovationen eingeführt, wo es notwendig war“, so Dominique Fournier.

Mit dem Bau des X3 wurde 2009 begonnen und 2010 hatte er seinen Jungfernflug. „In anderen Testflügen erreichte der X3 bereits 450 km/h, aber wir haben auf optimale Wetterbedingungen gewartet, um die maximal verfügbare Leistung auszutesten“, erklärt Dominique Fournier.

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Zukunftsaussichten

Der X3 wurde über 140 Flugstunden getestet. Dabei haben die Forscher festgestellt, dass er auch bei maximaler Geschwindigkeit eine ausgezeichnete Stabilität und niedrige Vibrationsentwicklung auch ohne jegliche Schwingungsdämpfung zeigt. Ein nächster Schritt wäre die Erhöhung der Motorleistung, um noch größere Geschwindigkeiten zu erreichen. Jedoch muss zunächst ermittelt werden, ob die Kunden überhaupt ein Interesse daran haben.

(Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland, 21.06.2013 – KSA)

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