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Technik

Der perfekte Ball – inspiriert von einem Würfel?

Fußball

"Das Runde muss in das Eckige." - dieses Sepp-Herberger-Zitat hat mit der Realität immer weniger zu tun. © iStock.com, Rulles

Tennis, Handball, Fußball oder Futsal – vier auf den ersten Blick unterschiedliche Sportarten. Und dennoch gibt es eine Verbindung zwischen ihnen. Die Tatsache, dass Spieler den Ball mit dem Fuß spielen können, ist es nicht. Schließlich wird beim Tennis der Ball mit einem Schläger gespielt. Und beim Handball ist der Fuß nicht regulär im Einsatz. Nein, es geht darum, dass in allen vier Sportarten der Ball eine Rolle spielt. Und die genannten Beispiele sind nur ein Teil jener Sportarten, in denen Bälle die Hauptrolle spielen. Die Liste ließe sich mit

  • Volleyball,
  • Basketball oder
  • Wasserball

noch weiter fortsetzen.

Wie kommt der Ball aber auf’s Spielfeld? Und was ist ein Ball überhaupt? Gerade im Hinblick auf die im Sommer startende Fußball-WM in Russland rückt das runde Leder wieder deutlich stärker in den Mittelpunkt. Für die Entwicklung und Herstellung des Balls der Fußball-WM ist – wie in den letzten Jahren – Adidas zuständig. Und natürlich hat der neue WM-Ball auch einen Namen: „Telestar 18“. Damit darf das „runde Leder“ als Reminiszenz an frühere WM-Bälle aufgefasst werden. Hintergrund: Bereits in den Jahren 1970 und 1974 wurden Weltmeisterschaften mit Bällen gespielt, welche Telstar hießen. Der aktuelle WM-Ball wurde übrigens im November 2017 offiziell seitens der FIFA vorgestellt – und er unterscheidet sich deutlich von den Bällen aus der mittleren Vergangenheit.

Das für Fußbälle einst charakteristische Wabenmuster scheint heute ausgedient zu haben. © pixabay.com, geralt (CC0)

Was ist ein Ball?

Im ersten Moment wirkt diese Frage trivial – ja fast schon etwas befremdlich. Ein Ball ist rund und mit Luft gefüllt. Richtig, aber was ist ein Ball in mathematischer Hinsicht? Generell ist als Beschreibung eines Balls folgende Formulierung richtig: Bei einem Ball handelt es sich um ein kugelförmig bis ovales Objekt. In einigen Quellen ist hinsichtlich der Definition zu lesen, dass ein Ball elastische Eigenschaften hat.

Allerdings müssen – damit diese Aussage gelten kann – einige Sportarten ausgeklammert werden. Weder einer Billiardkugel noch einem Golfball wird diese Eigenschaft zugeschrieben. Vom mathematischen Standpunkt aus betrachtet, handelt es sich beim Ball – egal, ob Fußball oder Handball – um eine Kugel.

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Letztere ist rund und rollt hervorragend über den Untergrund. Welche Eigenschaften ein Ball letztlich hat, hängt sehr stark von seinem Aufbau ab. Ein Fuß- oder Volleyball besteht in der Regel aus einer Kunststoffhülle mit einer Karkasse. Diese Konstruktion sorgt dafür, dass sich ein Ball mit Luft füllen lässt. Beides – Hülle und Luft im Inneren – sorgt für die elastischen Eigenschaften des Balls. Und diese sind dafür verantwortlich, dass ein Ball springt und durch die Luft fliegt. Eine Vollgummikugel ließe sich wesentlich schwieriger spielen.

Bälle wie

  • Tischtennisball,
  • Baseball oder
  • Pelotaball

besitzen einen anderen inneren Aufbau und verhalten sich daher auf dem Spielfeld auch deutlich anders.

Wie wurden Fußbälle hergestellt?

Der grundlegende Aufbau eines Fußballs ist letztlich auch für die einzelnen Schritte der Herstellung verantwortlich. Heutige Bälle bestehen im Wesentlichen aus zwei Komponenten: Einmal der äußeren Hülle und auf der anderen Seite der inneren Fußballblase. Letztere wird in Bälle seit der Erfindung des Latex/Gummis verbaut.

Früher bestanden Bälle aus Tierblasen, unter anderem denen von Schweinen, oder wurden mit anderen Materialien gefüllt. Bevor Möglichkeiten entwickelt wurden, die Blasen in den Bällen mit Luft zu füllen und über ein Ventil zu verschließen, wurden Fußbälle geschnürt. Heißt: Auf einer Seite war eine Naht zum Verschnüren. Aufgrund des Aufbaus war es schwierig, das Verhalten der Bälle zu beeinflussen.

Und auch das Material hatte seine Tücken. Gerade bei nassem Wetter sog sich das Leder mit Wasser voll. Der Ball wurde schwerer und ließ sich nur noch bedingt im Rollverhalten kontrollieren.

Vom Leder zum Kunststoff

Frühe WM-Bälle wurden aus einzelnen Lederstücken hergestellt, welche miteinander vernäht werden mussten. Dabei war unter anderem darauf zu achten, gut gewachstes Nylon zu verwenden, um möglichst wenig Wasser ins Innere des Balls eindringen zu lassen. Mit dem Aufkommen moderner Kunststoffe hat sich auch die Herstellung der Fußbälle verändert. Letztere werden inzwischen aus Kunststoff (PU) gefertigt.

Der Vorteil: In der Herstellung kann der Ball in Segmente (Waben) zerlegt werden. Diese lassen sich einzeln fertigen. Dabei wird zuerst das innere Segment hergestellt. Die Hülle kann separat gefertigt werden. Beide lassen sich in einer Form miteinander verpressen. Anschließend erfolgt das Verbinden der einzelnen Segmente miteinander, die heute nicht mehr vernäht werden müssen, sondern geklebt werden können.

Moderne Bälle sind darauf ausgelegt, möglichst wenig Nähte aufzuweisen. © pixabay.com, jarmoluk (CC0)

Was ist anders an modernen Bällen?

An den Ballklassikern fällt eines auf – das Wabenmuster. Bis Ende der 1990er Jahre war dieses Muster auf den Fußbällen ein vertrauter Anblick. In den letzten Jahren hat sich dies radikal verändert. Den Beginn der Zäsur läutete der Ball „Teamgeist“ ein. Gespielt 2006 während der WM in Deutschland, besaß der Ball eine propellerartige Struktur auf der Oberfläche, was die Zahl der Nähte veränderte.

Seitdem wird das Design der Bälle immer wieder verändert. So bestand der „Jabulani“ – der zur Fußball-WM in Südafrika vorgestellte Ball – aus acht Panels. Und auch der „Brazuca“ zur WM in Brasilien hatte ein besonders farbenfrohes Design, welches aus nur noch sechs Panels gefertigt wurde. Und je weniger Panels ein Ball hat, umso geringer fällt am Ende auch die Zahl der Nähte aus. Dies ist auch beim neuen „Telstar“-Ball für die WM 2018 der Fall – es bleibt abzuwarten, wie die Mannschaften damit klarkommen. Weiteres Wissen rund um die WM 2018 in Russland sowie die Spielpläne und mögliche Spielpaarungen in den späteren Runden lässt sich auf einschlägigen Portalen finden.

Fazit: Auch Fußbälle werden immer moderner

Das Spiel um das runde Leder ist ein Massensport. Pünktlich zum Anpfiff der WM in Russland wird es wieder Millionen an die TV-Geräte ziehen. Ein Star, der immer auf dem Rasen mit dabei sein wird, steht schon fest – Telstar 18. Der offizielle WM-Ball geht im Hinblick auf das Design einen Schritt weg von den letzten Bällen, die farbenfroh und bunt waren. Der neue Telstar fällt schlichter aus, ist aber ein kleines High-Tech-Wunder. Denn im Ball steckt nicht nur das Know-how des Herstellers in Bezug auf das Spielverhalten. Im Telstar 18 steckt ein NFC-Chip.

(Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Autor Daniel Theiss., 18.04.2018 – )

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