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Medizin

Coronaimpfstoffe: zugelassen und lieferbar?

Corona-Pandemie

Symbolbild Impfstoff
© iStock.com, Mr. Ilkin

Seit der Deklaration der COVID-19-Welle als Pandemie überschlagen sich die Pharmakonzerne bei der Impfstoffentwicklung. Das bisherige Zulassungsverfahren wurde kurzerhand auf einen Bruchteil der Dauer verkürzt.

Zugelassene Impfstoffe

Die Wirkmechanismus der neuen Adeno-Impfstoffe ist kaum erforscht. Es existierten bisher lediglich Adeno-basierte Impfstoffe gegen Ebola und Denguefieber, welche aber kaum angewandt wurden.

In Deutschland sind derzeit vier Impfstoffe gegen das COVID-19-Virus zugelassen:
• Comirnaty von BioNTech Manufacturing GmbH (Deutschland), zugelassen seit 21.12.2020.
• COVID-19 Vaccine AstraZeneca vom gleichnamigen Hersteller AstraZeneca (Schweden), zugelassen seit 29.01.2021.
• COVID-19 Vaccine Janssen von Janssen-Cilag International NV (Belgien), einem Tochterunternehmen des US-Konzerns Johnson & Johnson, zugelassen seit 11.03.2021.
• COVID-19 Vaccine Moderna von Moderna Biotech (Spanien), zugelassen seit 06.01.2021.

Wirkweise der COVID-Impfstoffe

Man unterscheidet vektorbasierte und mRNA-Impfstoffe. Bei ihnen handelt es sich um sogenannte Lebendimpfstoffe. Zudem existieren auch Totimpfstoffe, welche im Gegensatz zu mRNA- und Vektorimpfstoffen gar nicht erst in den menschlichen Zellkern gelangen. Derzeit ist kein Totimpfstoff gegen COVID-19 in Deutschland zugelassen.

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Der Körper lernt durch die Impfung das Virus zu erkennen und eine schnelle Immunantwort zu geben. Die Spike-Proteine an seiner Hülle werden von körpereigenen Zellen als Fremdkörper erkannt und verantworten die Abwehrreaktion des Immunsystems. Genbasierte Impfstoffe (mRNA- und vektorbasierte) verwenden RNA oder DNA von Viren, um dem Körper den Befehl Antikörperproduktion zu erteilen.

Vektorbasierte und mRNA-Impfstoffe

Bei mRNA-Impfstoffen, wie denen von BioNTech oder Moderna, wird die mRNA des COVID-Erregers verpackt in einer Lipidhülle (einem löslichen Fetttröpfchen als Transportmittel) in die humanen Zellen befördert. Der Bestimmungsort der mRNA ist – anders als bei Vektorimpfstoffen – das Zellplasma. Hier wird die mRNA als Bauplan zur Herstellung von Abwehrzellen verwendet. Bei der mRNA handelt es sich lediglich um eine nicht fortpflanzungsfähige Genomsequenz.

Vektorimpfstoffe, z. B. AstraZeneca und Janssen, wirken anders. Als Transportmittel (Vektor) für den Bauplan der Antikörper fungieren lebende, aber nicht reproduktionsfähige genmodifizierte Adenoviren. In ihre DNA wird die des Spike-Proteins integriert, welches wiederum im Zellkern statt im Plasma eine Immunreaktion auslöst.

Vektorimpfstoffe enthalten im Gegensatz zu mRNA-basierten Impfstoffen die vollständige DNA. Auch wenn Experten die Gefahr als gering einschätzen, könnten diese Informationen mit nicht absehbaren Folgen ins menschliche Erbgut integrieren.

In der Entwicklung

Bisher nicht zugelassene, jedoch aussichtsreiche Kandidaten sind NVX-CoV 2373 vom US-amerikanischen Hersteller Novavax. Dieser entwickelte ein völlig neues Verfahren, welches sich gentechnisch hergestellter künstlicher Proteine bedient. Eigene Studien belegen eine besonders hohe Wirksamkeit, auch gegen Mutationen. Der Impfstoff befindet sich kurz vor seiner Zulassung. Die EU-Kommission hat Sondierungsgespräche über die Lieferung von 200 Mio. Impfdosen abgeschlossen.

Schwierigkeiten der internationalen Vermarktung

Die internationale Vermarktung der Impfstoffe wird einerseits durch die extrem hohe Nachfrage begünstigt. Künstlich induzierte Werbung in eigener Sache, die gemeinhin durch eine professionelle medizinische Übersetzung in alle Welt ausgerollt wird, scheint aktuell nicht benötigt zu werden, da das Thema ohnehin die Gazetten dominiert. Es sei denn, die Eigendarstellung fällt negativ aus, wir aktuell am Fall AstraZeneca zu betrachten. Auch wenn aus medizinischer Perspektive vollkommen normale Nebenwirkungen während des millionenfachen Impfprozesses auftreten, hat das Unternehmen mit unförderlicher Berichterstattung zu kämpfen.

AstraZeneca stößt seit Auftreten von Hirnvenenthrombosen auf Akzeptanzprobleme. Offiziell wird von der Impfung unter 60-Jähriger abgeraten; einige Länder wie die Niederlande haben den Impfstoff ganz vom Markt genommen.

BioNTech fiel jüngst mit unangekündigten Reduzierungen der Liefermengen auf. Ebenso wie beim Impfstoff von Moderna sollen Lieferungen nur erfolgen, wenn der Bedarf der USA sicher gedeckt ist. Janssen von J&J wird in Belgien und den Niederlanden hergestellt, soll aber ausschließlich im US-Bundesstaat Michigan abgefüllt werden.

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