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Informatik

Anonymität im Netz: Ist das möglich?

Internet

Symbolbild Cyber-Spionage
© GettyImages, Maroc_Punti

In vielen Werbeanzeigen ist die Rede vom persönlichen Schutz durch Anonymität im Internet. Doch ist es überhaupt möglich, sich vollkommen anonym im Netz zu bewegen? Schließlich strecken Datenkraken, Ermittlungsbehörden, Erpresser, Datendiebe und Initiatoren von Social-Engineering-Angriffen überall die Finger nach dem User aus. Software soll Anwender zuverlässig im Netz schützen. Und zu einem gewissen Teil leistet sie das Versprochene auch. Doch können Menschen im Netz wirklich anonym sein?

Der Wunsch nach ungestörter Kommunikation

Die Frage ist pauschal einfach beantwortet: Nein. Allerdings gilt dieses „Nein“ erst einmal nur für Privatpersonen als auch für mittelständische Betriebe oder große Konzerne. Für Geheimdienste oder andere Organisationen muss dies nicht zwingend zutreffen. So wurde das ominöse und häufig mit schaurigen illegalen Aktivitäten assoziierte Darknet nicht etwa von grundlegend kriminellen Individuen geschaffen, sondern von Geheimdienst und dem Militär, um abhörsicher kommunizieren zu können. Vereinigungen wie diese haben auch heute noch die Möglichkeit, großflächig Daten zu sondieren und sich auf ihren Kanälen ungestört zu unterhalten.

Wo liegt das Problem mit der Anonymität im Internet?

Um eine Webseite im Internet aufzurufen, sendet der Anwender ein „Request“ an die jeweilige Seite. In dieser Anfrage findet sich die IP-Adresse des Anschlusses, von der aus die Website aufgerufen wird. Die „Response“ (Antwort) der Seite wird dann an die IP-Adresse geschickt. Bei der IP handelt es sich um eine Adresse, vergleichbar mit einer Postadresse. Diese IP gehört jedoch nicht dem Nutzer selbst, sondern dem Provider. Dieser „leiht“ die IP-Adresse nur aus und führt hierüber Protokoll. Wenn Ermittlungsbehörden eine Straftat aufdecken wollen, können diese Verläufe ausgewertet werden.

Generell hat nun jeder die Möglichkeit, eine VPN-Verbindung eines zuverlässigen und seriösen VPN-Anbieters zu nutzen. Über den von diesem bereitgestellten VPN-Tunnel werden sämtliche Daten verschlüsselt. Dritte können diese zum einen nicht einfach auslesen. Zum anderen wird mit einem VPN die eigene IP verschleiert. Denn im Regelfall bietet der VPN-Dienst Zugang zu einer Vielzahl von Servern rund um den Erdball. Bei NordVPN sind dies mehr als 5.200. Somit ist der User im Internet erst einmal nicht persönlich anhand seiner Adresse identifizierbar. Aber das ist nicht anonym. Denn er hinterlässt dennoch Spuren.

Schließlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Er nutzt regelmäßig die gleichen Systeme mit der immer gleichen Software. Das bedeutet, er ist im Internet mit einem speziellen Browser unterwegs und verwendet üblicherweise immer gleiche Browser-Erweiterungen. Zudem ist die Bildschirmauflösung unverändert, die Systemsprache und noch vieles mehr. Damit kann ein Personenfeld, sollten Dritte nun etwas Genaueres über eine Person herausfinden wollen, deutlich eingeschränkt werden.

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So ist es zwar nicht umgehend möglich, eine namentliche und örtliche Identifizierung umzusetzen; anonym ist das jedoch nicht. In der Kombination mit den modernen Tracking-Möglichkeiten lassen sich Individuen zu Werbezwecken oder von Ermittlungsbehörden dann doch zuordnen. Wer also ein VPN nutzt, ist zwar nicht „unsichtbar“ im Internet unterwegs, erhöht allerdings den Aufwand, identifiziert zu werden.

Wichtig ist bei Menschen das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sie Spuren im Netz hinterlassen. Aber auch, dass es Optionen gibt, die übermittelten Informationen auf ein Minimum zu reduzieren und sie zu verschlüsseln. Anonym im Internet ist jedoch nur derjenige, der es erst gar nicht betritt und offline bleibt.

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