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Naturkatastrophen

Das Jahr ohne Sommer

Die großen Vulkanausbrüche der Menschheits- geschichte und ihre Folgen von Jelle Zeiling de Boer und Donald Th. Sanders

Coveransicht

Das Jahr ohne Sommer

Die großen Vulkanausbrüche der Menschheits-
geschichte und ihre Folgen
von Jelle Zeiling de Boer und Donald Th. Sanders

Gebunden, 272 Seiten,
Magnus, Essen 2004
Preis: € 12,95

Wir Westeuropäer, die wir nicht in unmittelbarer Nähe zu einem aktiven Vulkan leben, denken nur selten überhaupt an Vulkane, oder gar an die Rolle, die sie in der Geschichte der Menschheit gespielt haben. Und doch kann auch ein Vulkanausbruch auf der anderen Seite der Erdkugel uns alle direkt betreffen. Wie zum Beispiel nach dem Ausbruch des Mount Tabora in Indonesien im Jahre 1815. Staub und Aerosole aus dieser Eruption verursachten in den folgenden Jahren zeitweilige Klimaveränderungen, die in Amerika und Europa zum berühmten „Jahr ohne Sommer“ führten. Mißernten und Hungersnöte beeinflußten sogar die durchschnittliche Körpergröße der im Wachstum befindlichen Kinder.

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Indem die Autoren in ihrem Buch nicht nur die unmittelbaren physischen Folgen des Vulkanismus beschreiben, sondern auch die längerfristigen sozialen Nachwirkungen, gelingt es ihnen, eine bemerkenswerte Verbindung zu schlagen, zwischen der Naturwissenschaft Geologie und den gesellschaftwissenschaftlichen Aspekten.

Diesen historischen Spuren der Vulkanausbrüche gehen die Autoren nach, schildern kurz die geologischen Gegebenheiten, um dann die verschiedenartigen Auswirkungen in den betroffenen Gesellschaften zu beleuchten. Und dabei reichen die ausgewählten Beispiele von dem historisch bekannten Ausbruch des Vesuvs, der uns in einzigartiger Weise Einblick in antike Welt gewährt bis zum jüngsten und best dokumentierten Ausbruch des Mount St. Helens in Amerika.

Die Auswirkungen für die betroffene Bevölkerung und ihre Umgegend können dabei radikal sein, wie das Ende der mykenischen Kultur durch den Ausbruch auf Santorin, oder eher profan, wie die Entscheidung für den Bau eines Kanals in den Pazifik in Panama und nicht in Nicaragua aufgrund des Ausbruchs den Mt. Pelée auf Martinique. Und dabei wissen wir aufgrund fehlender Überlieferung nicht, welche Auswirkungen ähnliche Eruptionen in vorhistorischer Zeit hatten; so könnte der Ausbruch des Toba in Indonesien, 72.000 v. Chr., die gesamte Menschheit als Spezies an den Rand des Aussterbens gebracht haben. Und auch heute, auf einer mit mehr als sechs Milliarden bevölkerten Erde, könnte eine große Eruption verheerende Folgen haben.

Jelle Zeilinga de Boer ist selbst am Fuße eines Vulkans in Indonesien aufgewachsen. Er hat mehrere Schriften über die Geologischen Verhältnisse von Costa Rica, Griechenland, Panama und den Philippinen veröffentlicht und lehrt momentan an der Wesleyan University, Connecticut. Donald Theodore Sanders hat lange als Geologe für Erdölgesellschaften gearbeitet, ist Wissenschaftsautor und Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften.

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