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Warum wird der Mount Everest immer höher?

Wissenswert

Mount Everest © clipdealer.de

„Sagarmatha“ heißt er im Nepalesischen. Die Tibeter nennen ihn „Qomolangma“. In Europa und fast überall sonst ist der mächtigste Berg der Erde jedoch als Mount Everest bekannt. 8.848 Meter hoch reicht er im Himalaya in den Himmel – zurzeit. Denn der Mount Everest wird nach Angaben von Forschern immer noch höher. Doch warum ist das so? Und welche geologischen Phänomene sind für dieses Wachstum verantwortlich?

„Nahezu der gesamte Himalaya ‚wächst‘, das heißt die Berge heben sich kontinuierlich“, sagt Christian Heine von der School of Geosciences der University of Sydney. Die Ursache dafür ist die Kollision der Indischen Kontinentalplatte mit der Eurasischen, wie Rainer Kind vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam ergänzt. Schon seit dem Zerfall des früheren Großkontinents Gondwana vor gut 100 Millionen Jahren wandert die Indische Platte im Rahmen der Kontinentaldrift nach Norden und schiebt sich dabei unter Tibet.

Geologisches Äquivalent eines Auto-Crashtests

Vor wahrscheinlich 30-50 Millionen Jahren stieß Indien dann mit dem Südrand der Eurasischen Platte zusammen. „Das geologische Äquivalent eines Auto-Crashtestes sorgte dafür, dass Sedimente und andere Gesteine am ehemaligen Nordrand von Indien und Südrand der Eurasischen Platte deformiert und zu dem heutigen Himalaya zusammengeschoben wurden“, beschreibt Heine die Folgen der Kollision. Durch die schnelle Hebung des Himalayas habe die Abtragung nicht schritthalten können. Dadurch türmte sich dieses immense Gebirge auf.

Aktuell wandere die Indische Platte mit einer Geschwindigkeit von 3,5 Zentimetern jährlich Richtung Nordosten, wie Heine erklärt. Ein Teil dieser Bewegung werde aber abgepuffert, Indien und Tibet bewegten sich daher letztlich noch mit 15 bis 20 Millimetern jährlich gegeneinander. Dies sorge dafür, dass sich der Himalaya und auch der Mount Everest weiter heben.

Mount Everest wächst vier Millimeter pro Jahr

Aber wie groß ist denn nun die tatsächliche Höhenzunahme am Mount Everest? „In etwa vier Millimeter pro Jahr“, sagt Heine, der sich dabei auf aktuelle Literaturangaben beruft. Die Region um den Mount Everest hebt sich damit im Vergleich zu anderen Bereichen des Himalayas etwas langsamer. Für das Gebiet um den 8.125 Meter hohen Nanga Parbat in Pakistan würden beispielsweise circa zehn Millimeter jährlich angegeben.

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Ob der Mount Everest in Zukunft noch viel höher wird, ist nach Angaben des Forschers aktuell schwer zu sagen. Dies hänge von einem ziemlich komplexen Zusammenspiel zwischen Tektonik, Klima und Erosionsprozessen ab. „Die Höhe von Gebirgen wird maßgeblich durch Hebungskräfte und die Erdanziehungskraft beeinflusst“, sagt Heine. Man gehe davon aus, dass diese im Himalaya im Gleichgewicht stehen und Gebirge auf der Erde eine maximale Höhe von circa neun Kilometern erreichen können. „Also in etwa wie der Mount Everest oder der K2 jetzt“, bilanziert der Geowissenschaftler.

Die Forscher gehen zudem davon aus, dass sich die Kollision von Indien und Eurasien in den kommenden Millionen Jahren verlangsamt und möglicherweise irgendwann sogar ganz zum Stillstand kommen könnte. „Die Frage nach einem genauen Zeitpunkt lässt sich allerdings schwer beantworten“, sagt Heine. Aber wenn dies einträte, dann würde sich auch das Gebirge langsamer heben und die Erosion könnte die Überhand gewinnen. In diesem Fall würden die Berge des Himalaya mit der Zeit langsam abgetragen werden.

Wie hoch ist der höchste Berg der Welt?

Die Zukunft des Mount Everest ist demnach noch einigermaßen unsicher. Gleiches gilt auch für die aktuellen Höhenangaben für den Berg. Diese bewegen sich nämlich zwischen 8844,43 Metern, der Standard-Höhenangabe von 8.848 Metern bis hin zu sogar 8.850 Meter. Die nepalesische Regierung will den Spekulationen nun ein Ende bereiten und hat vor einiger Zeit eine neue Vermessung des Mount Everest in Auftrag gegeben. 2013 soll dann das Ergebnis, das unter anderem mithilfe des Global Positioning Systems (GPS) ermittelt wird, vorliegen – zentimetergenau.

15.11.2013 – DLO

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