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Frage: Können Mückenstiche gefährlich sein?

Wissenswert

Eine Asiatische Buschmücke beim Stich © CDC

In diesem Jahr ist Ostdeutschland besonders mückengeplagt: Die starken Überschwemmungen im Juni dieses Jahres waren für Mücken ein ideales Brutgebiet, daher entwickelten sie sich zahlreich. Mückenstiche sind lästig – keine Frage. Es juckt, man kratzt und eventuell entsteht dann eine leichte Entzündung – eine rote, hubbelartige Schwellung rund um die Einstichstelle. Aber muss ich mir nun auch Sorgen machen, dass mir die Mücke mit dem Stich auch eine Krankheit übertragen hat?

Ab und zu liest man Berichte darüber, dass von Tieren übertragene Infektionen zunehmen. Und auch, dass beispielsweise in Mitteleuropa schon Personen an Malaria erkrankt sind, ohne eine Reise in die Tropen gemacht zu haben. Eingefangen haben sollen sie sich die Krankheit über Mücken. Aber wie oft kommt so etwas vor? Momentan kann hier bei uns normalerweise noch nicht sehr viel passieren, beruhigen Experten für von Tieren übertragene Krankheiten. Denn: Die bei uns heimischen Stechmücken können zwar verschiedene Krankheiten übertragen, europäische Stechmückenarten sind aber mit den dazu nötigen Viren bisher noch nicht sonderlich weit durchseucht.

Übertragung von Viren ist eher die Ausnahme – noch

Einige wenige Ausnahmen haben Forscher des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) im letzten Jahr in Baden-Württemberg gefunden. Einige Mücken der häufigen Art Culex pipiens erwiesen sich dabei als Träger des Sindbis-Virus, einem Erreger, der meist nur ein harmloses Fieber auslöst, in seltenen Fällen aber eine Hirnhautentzündung verursachen kann. Aber: Die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus) vermehrt sich in Deutschland immer stärker, wie die Experten feststellen. Der besonders aggressive Überträger von Krankheitserregern wie dem West-Nil-Virus ist vor einigen Jahren in einem etwa 2.000 Quadratkilometer großen Gebiet zwischen Köln und Koblenz nachgewiesen worden. 2012 dann zeigten Proben, dass sich diese Mückenart inzwischen bis nach Norddeutschland ausgebreitet hat.

Auch die Asiatische Tigermücke (Stegomyia albopicta) wurde bereits in Deutschland nachgewiesen. Der eingewanderte Blutsauger kann Krankheiten wie das tropische Dengue-Fieber oder auch das West-Nil-Virus übertragen. In den letzten Jahren sind auch in Südeuropa einige Fälle aufgetreten, bei denen diese Stechmücken mit dem Dengue-Virus und dem Chikungunya-Virus infiziert waren und diese auf Menschen übertragen haben.

Hundebandwurm in der Stechmücke

Forscher am Bernhard-Nocht-Institut haben außerdem erstmals in Deutschland Larven des Hundehautwurms Dirofilaria repens in Stechmücken nachgewiesen. Der Parasit war bisher in Zentraleuropa nicht heimisch. Die parasitären Würmer kommen in Hunden vor, in seltenen Fällen übertragen Stechmücken die Infektion aber auch auf den Menschen. Bisher sind jedoch noch keine in Deutschland erworbenen Infektionen beim Menschen bekannt geworden.

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Also im Moment ist man in unseren Breitengraden noch einigermaßen sicher. Aber sollten die Temperaturen weltweit weiter steigen, könnte sich das in Zukunft ändern. Dann könnten die südlichen Blutsauger es sich hier dauerhaft gemütlich machen.

16.08.2013 – SEN

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