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Medizin

Warum bekommt man bei Fieber glasige Augen?

Wissenswert

Fieberthermometer © SXC

„Du hast ja ganz glasige Augen – hast du Fieber?“ Wenn diese Frage kommt, sind wir meistens schon mitten drin in einer handfesten Sommergrippe oder einer anderen fiebrigen Infektion. Wir fühlen dann nicht nur körperlich schlecht, man sieht uns unseren Zustand auch an: Unser Blick wirkt nicht mehr scharf und fokussiert, sondern eher trüb und verschwommen. Aber warum? Verändert sich bei Fieber tatsächlich etwas am Auge oder erscheint uns das nur so?

Der Eindruck täusche keineswegs, erklärt Detlef Rose, Chefarzt der Augenheilkunde in der Asklepios Klinik Altona in Hamburg: „Fieber wirkt sich auf den ganzen Körper aus – und auch auf das Auge.“ Bei einer Infektion schalte der Körper auf Abwehr. Die Körpertemperatur steigt, weiße Blutkörperchen werden gegen die Krankheitserreger mobilisiert, Äderchen weiten sich, damit das Blut Abwehrzellen und Signalstoffe besser transportieren kann. Diese Umstellungen werden auch am Auge sichtbar, wie der Mediziner erklärt: „Das Auge erscheint feuchter als sonst, es tränt stärker.“ Durch das Fieber verdunste die Tränenflüssigkeit schneller. Die Tränendrüsen produzieren als Ausgleich mehr Nachschub und lassen unseren Blick dadurch besonders glasig und schwimmend erscheinen.

Erweiterte Äderchen lassen Bindehäute anschwellen

Auch die Bindehäute tragen zum scheinbar glasigen Bick bei: Sie schwellen bei Fieber an, weil sich die Äderchen in ihnen erweitern. Ähnliches könne man bei einem Infekt bei fast allen Schleimhäuten beobachten, auch im Hals oder der Nase, sagt Rose. Die Bindehaut erscheine dadurch geschwollen und röter als sonst. Und auch in anderen Bereichen des Auges macht sich die Erweiterung der Blutgefäße bemerkbar: Die feinen Äderchen im Weißen des Auges sind dadurch oft deutlicher sichtbar als sonst.

„Die Bindehaut wird aber auch dicker, weil sich in ihr weiße Blutkörperchen sammeln“, erklärt der Augenarzt. Bei einer Infektion ballen sich diese Abwehrzellen an bestimmten Stellen in den Schleimhäuten zusammen. Die Bindehaut erscheine an diesen Stellen dann leicht weißlich-glasig. Das könne man sogar von außen erkennen, wenn man genau hinschaue, sagt Rose. Mit einem Mikroskop sei das dann sehr deutlich sichtbar.

All diese Effekte zusammen – mehr Tränenflüssigkeit, geschwollene Bindehäute und rötliche Äderchen im Auge – verleihen dem Fiebernden dann die typischen glasigen Augen. Sie signalisieren dann auch anderen: Hier ist jemand krank.

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Glasige Augen gibt es auch bei Heuschnupfen

Aber nicht nur Fieber, auch eine Allergie kann uns ähnlich mitgenommen aussehen lassen. Wer Heuschnupfen hat, kennt das: Die Nase läuft und ist dick zugeschwollen, man muss ständig niesen und aus den Augen gucken kann man auch kaum mehr. „Typischerweise hat man dann auch rote, glasige und juckende Augen“, sagt Rose. Denn auch dann seien die Bindehäute geschwollen, das Auge träne mehr.

Die Ursachen für diese Reaktion seien die gleichen wie bei einem Infekt. Denn auch bei einer Allergie läuft das Immunsystem auf Hochtouren – wenn auch eher irrtümlicherweise. Die Abwehr reagiert dann auf harmlose Auslöser wie Pollen oder Hausstaub als wenn diese gefährliche Krankheitserreger wären.

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