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Medizin

Spätschäden nach künstlicher Befruchtung?

Wissenschaftler schließen Möglichkeit von Erbschäden nicht aus

Genetiker und Reproduktionsmediziner befürchten, dass die künstliche Befruchtung außerhalb des Mutterleibs, die In-vitro-Fertilisation (IVF), beim Menschen ähnliche Schäden hervorrufen könnte wie das Klonen bei Tieren. Wie sie in einem Artikel im Wochenmagazin Die Zeit berichten, handelt es sich dabei um Erbschäden wie Unter- oder Übergewicht, seltene Entwicklungsstörungen oder Krebs, die oft erst später auftreten.

In einem Übersichtsartikel des Journals für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie heißt es: „Mehrere innerhalb kürzester Zeit publizierte Beobachtungen lassen es nun möglich erscheinen, dass spezifische angeborene Syndrome nach IVF vermehrt auftreten.“ Eines der beobachteten Syndrome ist beispielsweise das Beckwith-Wiedeman-Syndrom, das mit Riesenwuchs, vergrößerten Organen und erhöhter Tumoranfälligkeit einhergeht. Ein ähnliches Phänomen tritt bei geklonten Tieren auf.

Das heikle Zusammenspiel der Gene wird durch Eingriffe beim Klonen beziehungsweise durch die künstliche Umgebung bei der In-vitro-Fertilisation gestört. Der Tiermediziner Heiner Niemann vom Institut für Tierzucht in Mariensee bei Hannover hat bei Rindern ähnliche Schäden wie beim Klonen auch nach IVF beobachtet. Er verglich möglichst identische Embryonen, die sich in-vitro und in natürlicher Umgebung, in utero entwickelten. „Dabei haben wir erhebliche Unterschiede für fast jedes gemessene Gen festgestellt“, warnt er. Niemann hält es für plausibel, dass bei Rindern und Mäusen beobachtete Schäden nach IVF in ähnlicher Form auch beim Menschen auftreten können.

(Die Zeit, 09.06.2004 – NPO)

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