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Genetik

Rindercode geknackt

Forscher entschlüsseln Erbgut von Kühen vollständig

Erstmals wurde das Erbgut von Kühen vollständig entschlüsselt. © FBN

Einem internationalen Forscherteam ist es jetzt gelungen, das Erbgut des ersten Nutztiers, der Kuh, zu entschlüsseln. Wie die 300 Wissenschaftler aus 25 Ländern in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Science“ berichten, umfasst das Rindergenom rund 22.000 Gene, wobei etwa 80 Prozent dieser Gene auch bei anderen Säugetierarten vorkommen.

Ein Genomvergleich machte zudem deutlich, dass das Rindergenom dem menschlichen Erbgut wesentlich ähnlicher ist als dem Erbgut von Mäusen oder Ratten. Durch die enthüllte Genstruktur des Rindes sollen nach Angaben der Forscher künftig ein tieferes Verständnis der Biologie und Evolution von Säugetieren ermöglicht und neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Fleisch- und Milchproduktion sowie zur Züchtung krankheitsresistenter Tiere erzielt werden. Die Entzifferung des Erbgutes der Kuh gilt daher als ein Meilenstein in der Tiergenetik.

Auch deutsche Wissenschaftler beteiligt

Das Ziel der internationalen Initiative an der auch Rosemarie Weikard und Annette Eberlein vom Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) beteiligt waren, bestand in der Sequenzierung und Aufklärung der Genstruktur des Rindergenoms.

Die FBN-Wissenschaftler, die an der Aufklärung der molekularen Ursachen für Milchleistung, Fleischqualität, Krankheitsresistenz und Futterverwertung beim Rind forschen, steuerten aus verschiedenen Forschungsprojekten gewonnene Daten, unter anderem über Gene des Fettstoffwechsels und Gene aus so genannten „gene deserts“ oder Genwüsten zum Projekt bei.

Rinder haben mehr Schutzgene

Wie die Forscher in ihrer sechsjährigen Studie herausfanden, weist das Rindergenom neben zahlreichen Gemeinsamkeiten auch Unterschiede in seiner Architektur im Vergleich zum Erbgut anderer Säugetiere auf. So konnten durch im Verlaufe der Evolutionsgeschichte der Wiederkäuer entstandene spezies-spezifische Variationen bei Genen, die für das Immunsystem, die Milchbildung und die Verdauung bedeutsam sind, identifiziert werden.

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Beispielsweise haben Rinder nach Angaben der Wissenschaftler im Vergleich zum Menschen mehr Schutzgene gegenüber Krankheitserregern entwickelt, was auch bei der Erforschung menschlicher Krankheiten von Bedeutung sein könnte.

Gezielte Züchtung von Milch- und Fleischrindern

Das Wissen um die Struktur des Rindergenoms und dessen Variabilität kann in der Tierzucht gezielt zur Selektion genetisch vorteilhafter Milch- und Fleischrinder, die zum Beispiel eine verbesserte Futterverwertung aufweisen oder weniger anfällig gegenüber Krankheitserregern sind, genutzt werden. Das ist letztendlich auch eine Voraussetzung für eine weltweit nachhaltige Erzeugung von Nahrungsmitteln, so die Forscher.

(idw – Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere, 29.04.2009 – DLO)

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