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Medizin

Heidelbeeren helfen gegen Parkinson

Inhaltsstoffe übernehmen Schutzfunktionen für Zellen

Heidelbeeren © Bruno Navez / GFDL

Beeren enthalten in hohen Konzentrationen rote und blaue Farbstoffe, die so genannten Anthocyane. Ihnen werden zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte zugeschrieben. Wissenschaftler konnten jetzt zeigen, dass neben den bereits bekannten Mechanismen auch noch weitere Schutzfunktionen für Zellen von Anthocyanen übernommen werden.

Wie die Forscher der Universität Regensburg in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Pharmacological Research“ berichten, fungieren die Farbstoffe gleichzeitig als Hemmstoffe von zwei Enzymen, die für den Gehirnstoffwechsel eine wichtige Rolle spielen.

Farbstoffe hemmen Monoaminooxidasen

In Experimenten an insgesamt 25 verschiedenen Beereninhaltsstoffen fanden sich mehrere Farbstoffe, die eine hemmende Wirkung auf die Monoaminooxidasen (MAO) A und B entfalteten. MAO-Hemmstoffe zählen seit langem zu den bewährten Medikamenten in der Behandlung von Parkinson und Depressionen.

Zwar erreichten die Beerenwirkstoffe nach Angaben der Wissenschaftler nicht die Effektstärke von handelsüblichen Arzneimitteln, doch es ist vorstellbar, dass ihre Einnahme mit der Nahrung gesundheitliche Vorteile bietet.

Heidelbeeren und Holunderbeeren besonders geeignet

MAO A und B wirken in den Mitochondrien, den Energiekraftwerken der Zelle. Eine Hemmung des Enzyms führt zum verlangsamten Abbau verschiedener Neurotransmitter wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin sowie einiger Hormone wie beispielsweise Adrenalin. Im Gehirnstoffwechsel stehen dann vermehrt Neurotransmitter zur Signalübertragung bereit.

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Gegenwärtig ist noch unklar, so die Wissenschaftler, welche Menge Beeren täglich zu essen ist, um eine messbare Hemmung von MAO A und B herbeizuführen. Besonders reich an Anthocyanen sind Heidel- und Holunderbeeren, die davon je zwischen 600 und 1.400 Milligramm (mg) pro 100 Gramm enthalten. Zu den übrigen Nahrungsquellen mit hohem Anthocyananteil zählen Weintrauben, Kirschen und Rotkohl bzw. Blaukraut.

(idw – Universität Regensburg, 16.04.2009 – DLO)

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