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Astronomie

Venustransit enthüllt unerforschte Atmosphärenregion

Spektroskopische Untersuchungen soll Einblick verschaffen

Timothy Brown, Wissenschaftler des nationalen Zentrums für Atmosphärenforschung in Colorado wird am Dienstag während des Venustransits reichlich zu tun haben. Mithilfe eines speziellen Sonnenteleskops will Brown von den kanarischen Inseln aus die chemische Zusammensetzung und die Winde der oberen Atmosphärenschichten des vor der Sonne vorbeiwandernden Planeten studieren – eine Region, über die bisher noch kaum etwas bekannt ist.

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„Wir hoffen auf gute Sichtbedingungen“, sagt Jarvis Moyers, Leiter der für dieses Projekt zuständigen Abteilung der National Science Foundation (NSF). „Denn dies ist eine sehr seltene Chance, mehr quantitative Information über die oberen Bereiche der Venusatmosphäre zu gewinnen.“ Gemeinsam mit Brown werden auch Wolfgang Schmidt und Helmhold Schleicher vom Freiburger Kiepenheuer Institut an den Beobachtungen teilnehmen.

Planetenforscher Brown hat diese spezielle Methode der Spektroskopie bereits auf einen extrasolaren Planeten angewendet, den Begleiter des 150 Lichtjahre von der Erde entfernten Sterns HD209248. Im Jahr 2001 fand er Spuren von Natrium in der Atmosphäre dieses Planeten und sucht jetzt nach Wasser und Kohlenmonoxid.

Erste Chance für Spektroskopie

Während des Venustransit will Brown die gleiche Methode einsetzen, um insbesondere den Bereich des solaren Spektrums zu beobachten, die von der Venusatmosphäre in 65 bis 85 Kilometern Höhe besonders stark „geschluckt“ werden. Die absorbierten Wellenlängen geben Hinweise auf die Präsenz spezifischer Gase und ihre Verteilung in der Atmosphäre.

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„Dies ist der erst Transit der Venus vor der Sonne seitdem die quantitative astronomische Spektroskopie erfunden wurde“, erklärt Brown. „Daher ist es unserer erste Chance diese Technologie bei einem Transit eines Planeten mit Atmosphäre einzusetzen.“ Brown wird die Venus mithilfe eines 70 Zentimeter Solarteleskops von der kanarischen Insel Teneriffa aus beobachten.

Vorübung für extrasolare Planeten

Wissenschaftler haben zwar seit ihrer Entdeckung vor rund 200 Jahren viel über die Venusatmosphäre gelernt, doch die Region, die Brown nun unter die Lupe nehmen will, hat sich bisher genauerer Beobachtung entzogen. Brown hofft, damit einen substanziellen Beitrag zur Erforschung der Venus leisten zu können, er sieht seine Untersuchung jedoch gleichzeitig auch als „Vorübung“ für die spektroskopische Beobachtung exrasolarer Planeten.

„Beobachtungen von extrasolaren Planeten so genau und umfangreich wie die der Venus werden in meiner Lebenszeit oder in der meiner Kinder nicht geschehen“, so Brown. „Was wir heute auf der Venus sehen können nimmt aber vorweg, was lange nach meiner Zeit auch einmal bei weit entfernten Planeten sichtbar gemacht werden kann.“

(NSF, 07.06.2004 – NPO)

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