Alzheimer bald heilbar?
Neuer Ansatz für die Behandlung von Demenz gefunden

Gesundes (links) und durch Alzheimer geschrumpftes Gehirn
© NIH
Eiweißablagerungen im Gehirn
Charakteristisch für die Gehirne von Alzheimer-Patienten sind Eiweißablagerungen, so genannte Plaque, die starken Einfluss auf das Absterben der Gehirnzellen haben. Schon seit längerem ist bekannt, dass eine Gruppe von Proteinen, der so genannte Gamma-Sekretase-Komplex, eine wesentliche Rolle bei der Bildung dieser Plaque spielt. Mögliche Medikamente, die den gesamten Komplex angreifen würden, besitzen auf der Basis der bisherigen Wirkmechanismen tödliche Nebenwirkungen.
Nun haben die Wissenschaftler ein ganz spezielles Molekül des Komplexes identifiziert: „Aph1B“. In Versuchen mit Mäusen schalteten die Forscher unter der Federführung von Professor Bart de Strooper aus Belgien genau dieses Molekül aus und konnten zeigen, dass sich der Zustand der Tiere besserte - ohne dass gravierende Nebenwirkungen auftraten.
„Unsere Forschungen zeigen, wo wir effektiv in der Behandlung der Alzheimer-Erkrankung ansetzen können - ohne dass zu große Nebenwirkungen entstehen“, fasst Wiltfang zusammen. Einer der nächsten Schritte würde sein, gezielt nach einer Substanz zu forschen, die die Aktivität von Aph 1B-Molekülen im menschlichen Gehirn verringert und damit die Plaquebildung stoppen kann.
Bedeutendste Demenzerkrankung in der westlichen Welt
Alzheimer ist mittlerweile die bedeutendste Demenzerkrankung in der westlichen Welt - Tendenz steigend. Schätzungen sprechen allein in Europa von voraussichtlich rund sieben Millionen Betroffenen im Jahre 2020. Bisher ist die Erkrankung unheilbar. Die Patienten verlieren innerhalb weniger Jahre mehr und mehr ihre Persönlichkeit. Heutige Medikamente erhalten die Gedächtnisfunktion nur in den ersten Phasen der Erkrankung. Das Absterben der Gehirnzellen verhindern sie bisher aber nicht.
(idw - Universitätsklinikum Essen, 27.03.2009 - DLO)