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Medizin

Dicke Frauen spielen Krebsroulette

Studie: Übergewichtige Frauen gehen seltener zum Brustkrebs-Screening

Übergewichtige Frauen tragen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko, weil sie nicht regelmäßig an einem Mammographie-Screening teilnehmen. Dies haben amerikanische Wissenschaftler in einer neuen Studie herausgefunden, über die sie in der Springer-Fachzeitschrift „Journal of General Internal Medicine“ berichten.

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Im Rahmen der Untersuchung von Dr. Nisa Maruthur und ihrem Team von der John Hopkins University School of Medicine in Baltimore, USA, gaben stark übergewichtige Frauen signifikant seltener an, eine Mammographie machen zu lassen als normalgewichtige Frauen. Dies gilt insbesondere für Frauen mit weißer Hautfarbe.

Brustkrebs ist die zweithäufigste Todesursache bei Krebserkrankungen von Frauen in den Vereinigten Staaten. Durch das Mammographie-Screening konnte die Sterberate durch Brustkrebs nachweislich gesenkt werden. Geltenden Richtlinien zufolge sollten sich Frauen über 40 regelmäßig einer Mammographie unterziehen. Fettleibigkeit ist auch ein bedeutender Risikofaktor sowohl für die Entstehung von Brustkrebs nach den Wechseljahren als auch für den postmenopausalen Brustkrebs mit Todesfolge.

Große Unterschiede zwischen schwarzen und weißen Frauen

Maruthur und ihre Kollegen nahmen eine systematische Überprüfung und eine Metaanalyse von 17 Studien mit mehr als 276.000 Teilnehmerinnen vor. Dabei wurde untersucht, ob übergewichtige und fettleibige Frauen in jüngster Zeit seltener an einem Mammographie-Screening teilnahmen als normalgewichtige Frauen. In drei der Studien untersuchten sie auch das unterschiedliche Verhalten von weißen und schwarzen übergewichtigen Frauen im Zusammenhang mit der Teilnahme an einem Mammographie-Screening. Dabei fanden sie heraus, dass bei stark übergewichtigen Frauen eine um 20 Prozent geringere Bereitschaft vorhanden war, sich einer Mammographie zu unterziehen, als bei normalgewichtigen Frauen. Dies trifft jedoch nicht auf schwarze Frauen zu.

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Die Forscher nennen eine Reihe von Gründen, weshalb übergewichtige Frauen seltener an einem Screening teilnehmen und auch sonst eine medizinische Versorgung eher zögerlich in Anspruch nehmen. Ihrer Meinung nach ist dies unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Frauen nur eine geringe Selbstachtung besitzen und ihren eigenen Körper als unvorteilhaft wahrnehmen. Außerdem werden sie von Schamgefühlen geplagt, fühlen sich von den Ärzten respektlos behandelt und wollen unerwünschten Ratschlägen zur Gewichtsreduzierung aus dem Weg gehen.

Fettleibigkeit Anzeichen für suboptimales Gesundheitsverhalten?

Den Wissenschaftlern zufolge könnte Fettleibigkeit generell ein Anzeichen für suboptimales Gesundheitsverhalten sein und die mangelnde Teilnahme an einer Mammographie ist dabei eben nur ein weiteres Element. Sie gehen zudem außerdem davon aus, dass weiße und schwarze Frauen eine ganz unterschiedliche Wahrnehmung von ihrem eigenen Körper haben und sehen darin eine mögliche Erklärung für deren unterschiedliches Verhalten, am Mammographie-Screening teilzunehmen.

Die Mediziner ziehen aus ihrer Studie vor allem den Schluss, dass die mangelnde Teilnahme von übergewichtigen Frauen an regelmäßigen Mammographie-Screenings eine Erklärung für die erhöhte Sterblichkeitsrate durch Brustkrebs in dieser Gruppe sein könnte. Mediziner sollten sich über diesen Unterschied bei ihrer eigenen Auswertung in der Praxis bewusst sein.

(Springer-Fachzeitschrift „Journal of General Internal Medicine“, 19.03.2009 – DLO)

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