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Chemie

Partikel beim „Schwimmen“ beobachtet

Elektrochemische Methode verfolgt die Bewegung einzelner Mikropartikel in Raum und Zeit

Forscher haben eine neue elektrochemische Methode entwickelt, um Mikro-Objekte auf ihrem Weg durch eine Flüssigkeit zu lokalisieren. Wie sie in der Zeitschrift „Angewandte Chemie“ berichten, konnten die Wissenschaftler mit einer Anordnung von Mikroelektroden die zweidimensionale Bewegung einer einzelnen winzigen Basalt-Kugel in Raum und Zeit verfolgen.

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Viele Bakterien sind in der Lage, per Geißelantrieb durch eine Flüssigkeit zu schwimmen“. Einige von ihnen folgen dabei Lockstoffen, fliehen vor Schadstoffen, andere richten sich nach dem Licht, der Schwerkraft oder magnetischen Feldern. Derartige Prozesse können eine Rolle bei Infektionen spielen. Ein schwimmendes Bakterium zu verfolgen, ohne dabei seine Bewegung zu beeinflussen, ist eine Herausforderung. Auch in der Nanotechnologie sind Forscher daran interessiert, die Bewegungen von Partikeln zu bestimmen, beispielsweise bei der Entwicklung von Nanomotoren.

Basaltkugel als Testobjekt

Das neue Verfahren des Wissenschaftlerteams der Universitäten von Oxford und Cambridge um Richard G. Compton verfolgt nun die Bewegung einzelner Mikropartikel in Raum und Zeit. Der Ansatz der britischen Forscher basiert auf einer einfachen Anordnung von vier winzigen Elektroden (150×150 µm) am Boden einer kleinen Zelle, die einzeln ansprechbar sind. Um zu zeigen, dass das Konzept funktioniert, führten sie Versuche mit einer Basaltkugel mit einem Durchmesser von etwa 330 µm durch. Das magnetische Basaltkügelchen bewegten sie mit einem Magneten unterhalb des Zellenbodens, der mit einem Schrittmotor über eine Schraube bewegt wurde.

In der Zelle ist eine Lösung mit einer elektroaktiven Verbindung. Kommt das Kügelchen in die Nähe einer der Mikroelektroden, ist sie den Molekülen dieser Verbindung auf ihrem Weg zur Elektrode im Weg. Diese Störung des Diffusionsfeldes ändert die Stromantwort der Elektrode auf eine angelegte Spannung. Die Anwesenheit der Kugel macht sich bis zu einer Entfernung von 0,5 mm von der Elektrode bemerkbar. Die Kugel wurde in viele verschiedene Positionen gebracht und die jeweiligen Stromkurven der einzelnen Elektroden aufgezeichnet. Parallel dokumentierten die Forscher die entsprechenden Kugelpositionen durch Videoaufnahmen.

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Maßstab weiter verkleinern

Das Messverfahren lässt sich auf diese Weise kalibrieren, so dass die Position der Kugel anhand der Stromkurven der Elektroden lokalisiert werden kann.

Die Forscher wollen nun den Maßstab weiter verkleinern. Sie arbeiten an Elektrodenanordnungen für eine räumliche Auflösung auf der Submikrometerskala, mit der sich dann auch deutlich kleinere Partikel mit Submikrosekunden-Auflösung verfolgen lassen sollen.

(idw – Gesellschaft Deutscher Chemiker, 16.03.2009 – DLO)

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