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Paläontologie

Dino-Männchen waren Babysitter

Gelege von Oviraptor und Co. deutet auf Männchen als Eier-Hüter hin

Gelege des Oviraptor philoceratops © Steve Starer/CC-by-sa 2.0

Die gefährlichen, fleischfressenden Dinosaurier, die Hollywood so gern als blutrünstige Riesen porträtiert, hatten vermutlich auch eine sehr viel weichere Seite. Denn eine jetzt in „Science“ veröffentlichte Studie belegt, dass die Dino-Männchen sich als prähistorische Babysitter bewährten: Sie wachten genauso über die Eier, wie es Weibchen anderer Arten gewöhnlich tun.

Der Wissenschaftler Jason Moore von der Texas A&M Universität enthüllte gemeinsam mit Kollegen der Universitäten Montana State, Florida State und dem Amerikanischen Naturkundemuseum in New York eine verblüffend weibliche Seite von Raubsauriern. Die Forscher hatten sechs rund 75 millionen Jahre alte Dino-Nester, gefunden in Montana und in der Mongolei untersucht. Jedes von ihnen enthielt zwischen 22 und 30 Eier. Diese stammten von drei Dinosaurierarten: Troodon, Oviraptor und Citipati – alles drei „berüchtigte“ Raptoren, ähnlich den Tieren, die im Hollywoodfilm „Jurassic Parc“ die Menschen durch die Labore jagten.

Fehlende Höhlungen entlarven Männchen

Die Untersuchung der Eier und der inneren Struktur der Knochenreste, die vermutlich von den adulten, auf den Eiern sitzenden Tieren stammten, ergab ein erstaunliches Bild: Offenbar hatten nicht die Weibchen, sondern die Männchen der gefährlichen Raubsaurier über die Eier gewacht und sich wie eine Glucke um sie gekümmert während sie reiften. „Die Funde sind erstaunlich“, so Moore. „Die Knochen, die wir den Eiern am nächsten gefunden haben, zeigen keine Merkmale der weiblichen Dinosaurier.“

Vor allem das Fehlen jeglicher Höhlungen in den Knochen, wie sie beispielsweise auch Vogelweibchen typischerweise während der Eiablage entwickeln, deutet nach Ansicht des Forschers auf die Männchen als Versorger hin. „Wir nehmen an, dass die Weibchen sich strikt auf die Fütterung und das Eierlegen konzentrierten. Mehr und mehr Belege weisen auf die Männchen als Eierhüter hin.“

Vogelmännchen ähnlich fürsorglich

„Wenn es stimmt, dass die Männchen vornehmlich die Versorgung der Eier übernahmen, dann führt dies zur Frage, welche anderen Arten sich ähnlich verhalten haben könnten“, so Moore weiter. In Studien an Vögeln, den modernen Nachfahren der Dinosaurier, übernehmen tatsächlich die Männchen 90 Prozent der Brutzeit. Bei den Säugetieren dagegen fällt dieser Anteil drastisch auf nur noch fünf Prozent ab.

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„Vergleicht man die modernen Nachfahren mit den Dinosauriern, weist auch dies auf die Männchen als Hüter der Eier hin“, so Moores Schlussfolgerung. Oviraptor und Co. waren demnach zwar auf der Jagd tödlich, innerhalb ihrer Familie aber die reinsten „Softies“.

(Texas A&M University, 22.12.2008 – NPO)

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