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Neurobiologie

Peptid löst Alzheimer-Plaques auf

Forscher mit neuem Weg zu einer Alzheimer-Therapie

Eine neue Substanz kann die Alzheimersche Krankheit wirksam bekämpfen – zumindest im Tierversuch. Dies bestätigt jetzt eine Studie Düsseldorfer und Jülicher Forscher. Danach vermindert eine Therapie mit dem Peptid „D3“ die Anzahl der gefährlichen Alzheimer-Plaques deutlich.

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Die Alzheimersche Demenz (AD) ist eine chronische, neurodegenerative Erkrankung, von der mittlerweile weltweit mehr als 20 Millionen Menschen betroffen sind, davon alleine eine Million in Deutschland. Bisher ist AD nicht heilbar, es können lediglich die Symptome bekämpft werden.

Gefährliche Protein-Ablagerungen

Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Entwicklung der AD spielt das Amyloid-beta-Peptid (Abeta). Im Gehirn von Alzheimer Patienten sind Protein-Ablagerungen nachzuweisen, die als Amyloid- oder Alzheimer-Plaques bezeichnet werden.

Alzheimer-Plaques sind diffus in die Hirnrinde und verschiedene andere Gehirnregionen eingestreute, außerhalb der Zellen liegende „Proteinverklumpungen“, deren Hauptbestandteil das Abeta ist. Viel wäre deshalb gewonnen, wenn es Wissenschaftlern gelänge, die Anhäufung von Abeta im Gehirn zu unterbinden.

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Neues Peptid entwickelt

Die Forscher um Professor Dr. Dieter Willbold, Leiter des Instituts für Physikalische Biologie der Universität Düsseldorf und Direktor am Institut für Neurowissenschaften und Biophysik des Forschungszentrum Jülich haben nun ein Peptid entwickelt, das an Abeta bindet. Es besteht aus D-enantiomeren Aminosäuren, also Spiegelbildern der natürlich in Eiweißen vorkommenden Aminosäuren, gilt als besonders stabil im Körper und ruft in der Regel keine schädliche Immunantwort hervor.

Versuche im Reagenzglas zeigten, dass das Peptid „D3“ die Aggregation von Abeta aufhalten und sogar rückgängig machen kann. In Zellkulturen kann das Peptid die schädlichen Auswirkungen von Abeta unterbinden.

Weniger Plaques im Tierversuch

In bestimmten Mäusestämmen, die die Alzheimersche Demenz entwickeln, konnte die deutschen Forscher in enger Kooperation mit amerikanischen Kollegen von der Universität von Alabama in Birmingham zeigen, dass eine Behandlung mit D3 die Zahl der Alzheimer-Plaques in den Gehirnen der Mäuse erheblich reduziert. Dabei werden interessanterweise auch entzündliche Prozesse im Gehirn deutlich herabgesetzt.

Die beteiligten Wissenschaftler wollen nun möglichst schnell belegen, dass sich die kognitiven Leistungen der behandelten Mäuse selbst nach oraler Aufnahme des Peptids verbessern. Erste Versuche geben nach Angaben der Forscher allen Anlass zur Hoffnung. Anschließend soll das neue Peptid „D3“ möglichst schnell auf seine Anwendbarkeit beim Menschen geprüft werden.

(idw – Universität Düsseldorf, 21.11.2008 – DLO)

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