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Bildung

PISA: Bildung auf dem Vormarsch?

Bundesländervergleich zur PISA-Studie 2006 vorgelegt

Die Kultusministerkonferenz hat gestern in Berlin den Bundesländervergleich zur PISA-Studie 2006 vorgestellt. Ergebnis: Sieger bei den PISA-Noten in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen sowie Textverständnis ist Sachsen vor Bayern und Thüringen. NRW-Schüler dagegen rangieren im unteren Mittelfeld, ganz am Schluss der Rangliste stehen Bremen und Hamburg.

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Nach Ansicht von Annette Schavan sind die aktuellen Ergebnisse ermutigend: Die ersten Bundesländer hätten bei den Schülerleistungen an internationales Spitzenniveau aufschließen können – und das sei „hoch erfreulich“.

Insgesamt lagen bei der so genannten PISA E-Studie, an der 40.000 Schülerinnen und Schüler an 1.509 Schulen teilnahmen, 13 Bundesländer in den Naturwissenschaften über dem Durchschnitt der OECD-Länder (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).

Philologenverband zufrieden

Als insgesamt positiv hat auch der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes (DPhV), Heinz-Peter Meidinger, die Resultate des innerdeutschen Ländervergleichs bezeichnet. Er betonte: „Fast alle Bundesländer haben sich zum Teil sogar signifikant verbessert. Damit findet das international gute Abschneiden Deutschlands mit dem Vorrücken ins vordere Leistungsviertel im getesteten Schwerpunktbereich auch auf innerdeutscher Ebene seine Entsprechung.“

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Meidinger verwies darauf, dass sich Deutschland als eines von ganz wenigen an der PISA-Studie beteiligten Ländern von 2003 zu 2006 verbessert habe. Die Orientierung an stärkerer individueller Förderung und die dazu eingeleiteten Maßnahmen in vielen Bundesländern begännen zu greifen.

Besonders gratulierte der DPhV-Verbandschef den ostdeutschen Bundesländern zu ihren fast durchgängig überdurchschnittlichen Leistungszuwächsen, womit sich Sachsen im internationalen Vergleich bei den Naturwissenschaften sogar hinter Finnland Platz 2 in der absoluten Spitzengruppe sichern konnte. Er sah die Gründe dafür unter anderem auch in den deutlich geringeren Klassenstärken in den neuen Bundesländern, in der dort insgesamt noch recht guten Lehrerversorgung und in den geringen Quoten von Kindern mit Migrationshintergrund.

Noch immer viele Herausforderungen

Trotz der Verbesserungen steht das deutsche Bildungssystem nach Ansicht von Schavan weiter vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen. So gelte es beispielsweise, die Leistungsunterschiede zwischen den Bundesländern, die bis zu zwei Schuljahren betragen, anzugleichen.

Größere Anstrengungen und einen neuen systematischen Ansatz forderte die Bundesbildungsministerin zudem in Bezug auf die Lesekompetenz, wo Deutschland international „nur“ im Mittelfeld liegt. „Wir brauchen in der Gesellschaft eine neue Lesekultur!“ Denn während Mädchen besser lesen können, liegen Jungen in der Mathematik und den Naturwissenschaften vorn.

Und mindestens in noch einem Bereich besteht erheblicher Nachholbedarf: „Trotz Verbesserungen auf einzelnen Feldern bleibt der Befund aus der neuen Pisa-Studie aber für Jugendliche mit Migrationshintergrund alarmierend: Sie erreichen nur ein deutlich niedrigeres Kompetenzniveau als Jugendliche ohne Migrationshintergrund“, so die Staatsministerin Maria Böhmer, Beauftrage der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

„Der durchschnittliche Rückstand bei einem fünfzehnjährigen Schüler aus einer Zuwandererfamilie beträgt rund zweieinhalb Jahre (73 Punkte), bei der mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzentwicklung können es bis zu vier Schuljahre sein. Das kann nicht tatenlos hingenommen werden.“

PISA nur ein kleiner Ausschnitt

Meidinger dagegen warnte davor, die PISA-Studien über zu bewerten: „PISA zeigt nur einen ganz kleinen Ausschnitt dessen, was an deutschen Schulen geleistet wird. Weder finden sich darin der gesellschaftlich-ethische Fächerbereich, noch die gesamte musische Bildung, noch die in Deutschland besonders geförderten Fremdsprachenkompetenzen.“

Und weiter: „Selbst aus dem Bereich des Deutschunterrichts wird nur ein geringer Teilaspekt erfasst und etwa der gesamte Literaturunterricht ausgeblendet. Wer die Qualität deutscher Schulen auf PISA verkürzt, besitzt selbst einen arg reduzierten, ausgedürrten Bildungsbegriff!“

(Bundesregierung Online/Presse- und Informationsamt der Bundesregierung/DPhV – Deutscher Philologenverband, 19.11.2008 – DLO)

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