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Ökologie

Bienensterben noch ohne Folgen

Studie: Ernteerträge bisher nicht gesunken

Eine Hummelkönigin in dem reichen Blütenangebot einer Mandelplantage in Nordkalifornien. Hier gibt es viel zu viele Blüten für die wenigen natürlich vorkommenden Bienen, Hummeln und anderen Blütenbesucher für eine optimale Bestäubungsleistung. Mandelbauern in Kalifornien benutzen Honigbienenvölker, um ihren Ertrag zu sichern. © Alexandra-Maria Klein

Das massenhafte Honigbienensterben und der Rückgang anderer Blütenbesucher haben bislang keinen negativen Einfluss auf die weltweite Kulturpflanzenproduktion. Und dies, obwohl die Bestäubungsleistung von Insekten eine zentrale Rolle in der globalen Landwirtschaft spielt. Das hat jetzt ein internationales Forscherteam festgestellt.

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Die Wissenschaftler um Alexandra-Maria Klein von der Universität Göttingen verglichen dazu Erträge, Produktion und Landfläche verschiedener Kulturpflanzen in den Jahren 1961 bis 2007. Die Ergebnisse sind aus Expertensicht dennoch alarmierend: Nimmt der Anbau von tierbestäubungsabhängigen Pflanzen weiter zu, könnte es schon bald zu Ernteverlusten kommen, so die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Current Biology“.

Landwirtschaftlich genutzte Fläche wächst

Von 1961 bis 2007 ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche weltweit im Durchschnitt um jährlich 1,5 Prozent gewachsen. Auf den neugewonnenen Anbauflächen finden sich insbesondere Kulturpflanzen, die von der Tierbestäubung abhängig sind, wie Ölsaaten oder früchtetragende Pflanzenarten.

Inzwischen macht der Anbau von tierbestäubungsabhängigen Kulturpflanzen 23 Prozent der gesamten Agrarproduktion aus, während er 1961 nur bei 14 Prozent lag. Dass der Rückgang der Honigbienenpopulationen und ein Schwund der Artenvielfalt bei Wildbienen und anderen Insekten aus globaler Perspektive dennoch kaum Ernteverluste nach sich gezogen haben, führen die Forscher vor allem auf den zunehmenden Einsatz technischer Lösungen wie die Handbestäubung zurück.

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Bestäubung ist 150 Milliarden Euro wert

Diese Entwicklung könnte jedoch nach Ansicht der Wissenschaftler langfristig an ihre Grenzen stoßen. So muss für die Zukunft mit einer weiter steigenden Produktion von tierbestäubungsabhängigen Pflanzenarten gerechnet werden, nicht zuletzt durch den wachsenden Bedarf an Bioenergiepflanzen. Die Bestäubungsleistung von Insekten, die einen ökonomischen Wert von 150 Milliarden Euro ausmacht, kann jedoch nicht unbegrenzt durch Technik ersetzt werden, betont Klein.

„Notwendig sind daher Schutzmaßnahmen für Wildbienen und Hummelarten sowie eine gezielte Unterstützung der Imkerei, bevor sich eine Krise abzeichnet“, betont die Göttinger Agrarökologin.

(idw – Universität Göttingen, 13.11.2008 – DLO)

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