Anzeige
Genetik

Genom der Meeresalge Phaeodactylum entschlüsselt

Forscher finden breites Spektrum an Photosynthese-Genen

Die einzellige Meeresalge Phaeodactylum tricornutum im Mikroskop. Zellen dieser Kieselalge kommen in drei unterschiedlichen Formen vor, der namensgebenden dreihörnigen Form (oben rechts im Bild), der spindelförmigen Form (unten im Bild) und der ovalen Form (kleines Bild oben links). Der Maßbalken (unten rechts) entspricht 10 Mikrometern (einem hundertstel Millimeter). © Ansgar Gruber, Universität Konstanz

Einem großen internationalen Wissenschaftlerteam ist es gelungen, das Genom einer Alge aus dem Meer zu entschlüsseln. Wie die Forscher jetzt im Wissenschaftsmagazin „Nature“ berichten, handelt es sich dabei um die Kieselalge Phaeodactylum tricornutum.

Seit einigen Jahren wird verstärkt das Erbgut von Organismen aus dem Meer untersucht. Zunächst nur das von Bakterien, die ein relativ kleines Genom besitzen. Mittlerweile stehen aber auch die Mikroalgen, die zum so genannten Phytoplankton zählen und an der Basis der Nahrungskette im Meer stehen, im Fokus der Forscher.

Die vielleicht wichtigste Gruppe, die Kieselalgen, oder auch Diatomeen, spielen eine besondere Rolle. Diese Algen sind für 40 Prozent der Photosynthese im Meer und damit für 20 Prozent der weltweiten Photosynthese verantwortlich. Damit haben die Kieselalgen eine wichtige Funktion im Kohlendioxid-Haushalt der Erde.

Neue Erkenntnisse über die Evolution der Kieselalgen

Die Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) haben sich im Rahmen des Forschungsprojekts vor allem mit der Evolution der Kieselalgen beschäftigt. Diese Algen stellen eine Symbiose von mehreren Zelltypen dar, wodurch sie sich von Landpflanzen unterscheiden.

Die AWI-Forscher spürten im Genom von Phaeodactylum tricornutum die Spuren dieser verschiedenen Zelltypen auf und analysierten ihren Anteil am Stoffwechsel der Algenarten. Dabei zeigte sich, dass die Kieselalge über ein breites Spektrum an Photosynthese-Genen verfügt, was zu ihrem großen Erfolg in den Meeren beigetragen haben dürfte.

Anzeige

Stabile Schalen

Aber nicht nur die photosynthetische Leistung ist für die Forscher spannend, sondern auch die extrem stabilen Schalen der Kieselalgen sowie deren Fähigkeit, große Mengen an hochwertigen pflanzlichen Ölen, den bekannten Omega-3-Fettsäuren zu produzieren. Tatsächlich stammen diese Öle, die den Fisch als Nahrungsquelle so wertvoll machen, eigentlich vor allem aus Kieselalgen.

In jüngster Zeit beginnen sich auch Energieproduzenten für Kieselalgen zu interessieren. Die Öle der Kieselalgen könnten auch als Biokraftstoff als Ersatz für Diesel-Kraftstoff in Frage kommen.

(idw – Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 16.10.2008 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Kalk - Über eine ungewöhnliche Allianz aus Wasser und Stein

Klimawandel - Bringt der Mensch das irdische Klima aus dem Gleichgewicht?

News des Tages

Bücher zum Thema

Eine unbequeme Wahrheit - von Al Gore, Richard Barth, Thomas Pfeiffer

Unter Wasser - von Bill Curtsinger

Deep Blue - Entdecke das Geheimnis der Ozeane

Das ist Evolution - von Ernst Mayr

Die neue Welt der Gene - Visionen - Rätsel - Grenzen von Joachim Bublath

Dolly - Der Aufbruch ins biotechnische Zeitalter von Colin Tudge, Ian Wilmut & Keith Campbell

Gipfel des Unwahrscheinlichen - Wunder der Evolution von Richard Dawkins

Einführung in die Ökologie - von Wolfgang Tischler

Top-Clicks der Woche