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Umwelt

Zu viele Pestizide in Obst und Gemüse

Ergebnisse des Lebensmittel-Monitorings 2007 vorgelegt

Salat © ARD /USDA

In Kopfsalat, Äpfeln, Zuchtchampignons sowie Grün- und Wirsingkohl wurden 2007 häufig die gesetzlichen Höchstmengen für Pflanzenschutzmittelrückstände überschritten. Dies teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gestern in Berlin bei der Vorstellung des Lebensmittel-Monitorings 2007 mit. Bei einigen Proben von Kopfsalat, Grünkohl, Austernseitlingen und Tomaten lag die Belastung sogar so hoch, dass selbst bei einmaligem Verzehr gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht auszuschließen sind.

„Die Anstrengungen des Handels und der Erzeuger zur Reduzierung der Rückstände von Pflanzenschutzmitteln reichen bei einigen Obst- und Gemüsearten offenbar nicht aus“, kritisierte der Leiter des BVL, Dr. Helmut Tschiersky-Schöneburg.

Häufig verzehrte Erzeugnisse wie Rindfleisch, Roggen, Honig, Räucherspeck, Römischer Salat, Porree, Radieschen, Rettich, Nektarinen und Bier waren im Jahr 2007 dagegen laut dem neuen Report nur geringfügig mit unerwünschten Stoffen belastet. Die Gehalte des Schimmelpilzgifts Aflatoxin in Pistazien, die auf den deutschen Markt gelangen, konnten durch intensive Kontrollen an den Außengrenzen der EU auf ein Fünfzigstel gegenüber 1999 verringert werden.

Hohe Nitratgehalte in Kopfsalat

Deutlich intensivieren müssen Handel und Erzeuger ihre Anstrengungen zur Verringerung der Rückstandsgehalte von Pflanzenschutzmitteln und Nitrat bei Kopfsalat, so das BVL. Bei 9,5 Prozent der Proben überschritten die Gehalte von Pflanzenschutzmittelrückständen und bei 23 Prozent die Nitratgehalte die zulässigen Höchstmengen. Überbleibsel mehrerer Wirkstoffe wurden in 79 Prozent des Kopfsalats und 72 Prozent des Römischen Salats gefunden. Positiv fielen bei Salat nach Angaben der Wissenschaftler die Untersuchungen auf Schwermetallrückstände aus, bei denen nur geringe Gehalte festgestellt wurden.

Bei Tomaten verringerte sich der Anteil der Höchstmengenüberschreitungen bei Pflanzenschutzmittelrückständen von 4,7 Prozent im Jahr 2005 auf nur noch 1,5 Prozent im Vorjahr. In etwa der Hälfte der untersuchten Tomaten waren aber noch immer mehrere Pestizide nachzuweisen. Da Tomaten häufig verzehrt werden, sollten Erzeuger und Handel ihre Anstrengungen intensivieren, den hohen Anteil von Mehrfachrückständen herabzusetzen, forderte das BVL.

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Rückstände in deutschen Äpfeln häufiger

Mit 7,3 Prozent hat sich bei Äpfeln der Anteil mit Höchstmengenüberschreitungen im Vergleich zu 2004 halbiert. Knapp ein Fünftel aller Proben enthielt aber fünf und mehr Pflanzenschutzmittel. Deutsche Äpfel wiesen dabei laut dem BVL häufiger Rückstände auf, die zulässigen Höchstmengen (2,9 Prozent) wurden aber seltener überschritten als beispielsweise in südamerikanischen Äpfeln (17 Prozent). Äpfel waren nur gering mit Schwermetallen kontaminiert.

Rund jede fünfte Grünkohl- und rund jede siebte Wirsingkohlprobe wiesen nach den Ergebnissen des Reports Rückstandsgehalte von Pflanzenschutzmitteln über zulässigen Höchstmengen auf. Da häufig Wirkstoffe nachgewiesen wurden, die für Grünkohl nicht zulässig sind, sollte, so die Wissenschaftler, bei diesem Gemüse künftig verstärkt kontrolliert werden.

Extreme Bleiwerte in Wildschweinfleisch

Die Kontaminationen von Wildschweinfleisch mit Blei, die in erster Linie durch Geschosspartikel der Jagdmunition verursacht werden, waren nach den Ergebnissen des Lebensmittel-Monitorings 2007 erneut in einigen Proben sehr hoch. Offenbar sind tief ins Fleisch eindringende Geschosspartikel kaum erkennbar, so dass eine großzügige Entfernung des Fleisches um den Einschusskanal nicht ausreicht, um hohe Kontaminationen zu vermeiden. Ein Verzicht auf bleihaltige Munition wäre daher aus Sicht des gesundheitlichen Verbraucherschutzes sinnvoll.

Mehr Sorgfalt fordert das BVL von den Herstellern zudem bei der Auswahl der Rohstoffe für Gewürze, da in Muskatnuss und Paprikapulver vereinzelt hohe Gehalte an Mykotoxinen auftraten.

(idw – Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), 14.10.2008 – DLO)

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