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Mars: Längere Regenzeit statt katastrophaler Fluten?

Verzweigte Tälerstrukturen müssen im Laufe einer längeren feuchten Klimaperiode entstanden sein

Gräben in der Marsoberfläche © NASA/JPL

Die verzweigten Täler und Rinnen auf dem Mars sind nicht, wie bisher angenommen, durch katastrophale Fluten entstanden. Stattdessen formten wiederkehrende Überschwemmungen die Landschaft während einer Periode in der das Klima der von halbtrockenen Regionen der Erde glich. Das zeigt eine jetzt n der Fachzeitschrift „Journal of Geophysical Research“ veröffentlichte Studie.

Die Landschaft des Mars zeigt klare Spuren dafür, dass es dort einst flüssiges Wasser gegeben hat. Vor allem die verzweigten Täler und einem Flussdelta ähnlichen Formen sind dafür Indizien. „Seit mehreren Jahrzehnten arbeiten Wissenschaftler daran festzustellen, ob es jemals Regen auf dem Mars gegeben hat. Erst in den letzten zehn Jahren hat die NASA hochauflösende topographische Daten gesammelt, die den Fall klären, denn sie zeigen massive Erosion durch Niederschläge und deren Ablauf“, erklärt Jeffrey Moore, Planetenforscher der NASA.

Katastrophale Fluten als Entstehungsursache?

Wissenschaftler schätzen, dass die Netzwerke von Tälern auf dem Mars vor mehr als 3.5 Milliarden Jahren entstanden sind. Basierend auf Klimamodellen gingen bisherige Studien davon aus, dass katastrophale Ereignisse wie Asteroideneinschläge für kurzzeitige warme, feuchte Bedingungen verantwortlich gewesen sein könnten. Sie sollen für hunderte oder tausende von Jahren gewaltige Überschwemmungen und Fluten erzeugt haben.

Wissenschaftler der der Universität von Kalifornien in Santa Cruz und der NASA untersuchten jetzt die Landschaftsformen erneut mithilfe eines speziellen Modells, das die Entwicklung der Landschaft unter verschiedenen Bedingungen simuliert. Statistische Analysen glichen anschließen die Ergebnisse der 70 verschiedene Simulationen mit der Realität ab um herauszufinden, welche Bedingungen am besten passten.

Landschaftsformen deuten auf längere Periode feuchteren Klimas hin

Das Ergebnis widerlegt die Katastrophentheorie, denn in der Marslandschaft fehlen dafür typische Strukturen: „Unsere Forschungen zeigen, dass diese katastrophischen Anomalien so nass und feucht gewesen wären, dass sie Kraterdurchbrüche verursacht hätten, die wir aber auf dem Mars nicht sehen”, so Barnhart. „Der Niederschlag muss saisonal oder periodisch gewesen sein, so dass es zwischendurch Phasen der Verdunstung und Versickerung geben konnte. Sonst wären die Krater übergelaufen.“

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Stattdessen deutet alles daraufhin, dass die verzweigten Täler sich während eines semiariden oder ariden Klimas bildeten, das zehntausende oder hundertausende von Jahren anhielt. Episodische Überschwemmungen wechselten sich in dieser Zeit mit längeren Trockenperioden ab, in denen das Wasser verdunstete oder im Boden versickerte, ähnlich wie in vielen trockenen Gebieten der Erde. Insgesamt, so schätzen die Forscher, muss die feuchte Klimaperiode auf dem Mars aber mindestens hunderttausend Jahre angehalten haben.

„Unsere Ergebnisse argumentieren für längere Perioden, in denen es flüssiges Wasser auf der Marsoberfläche gab“, erklärt Barnhart. „Die Niederschläge hielten länger an – es gab kein kurzes Zwischenspiel mit gewaltigen Überschwemmungen.“

(University of California – Santa Cruz, 11.09.2008 – NPO)

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