Warum manche Menschen ihr Leben lang unempfindlich gegen Allergene sind, während andere wiederum an Allergien leiden, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Bekannt ist aber, dass genetische Faktoren bei der Entstehung von Allergien eine entscheidende Rolle spielen. Münchener Wissenschaftler haben nun einen Erbgutbaustein entdeckt, der in direktem Zusammenhang mit der Entstehung von Allergien steht.
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Das FCER1A-Gen enthält die Bauanleitung für die alpha-Kette des hochaffinen IgE-Rezeptors, der entscheidend an der Allergieentstehung beteiligt ist. Bei dem Rezeptor handelt es sich um eine Bindungsstelle für Immunglobulin E (IgE), einem Protein im Dienste des Immunsystems.
Das Wissenschaftlerteam des Helmholtz Zentrums München und der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Technischen Universität München um Dr. Stephan Weidinger und Dr. Thomas Illig fand heraus, dass bestimmte Varianten des entdeckten Gens die Produktion von IgE und damit das Allergiegeschehen wesentlich beeinflussen. „Für unsere Studie haben wir die Genome von mehr als 10.000 Erwachsenen und Kindern aus ganz Deutschland untersucht“, so Illig.
Allergiker besitzen mehr IgE-Antikörper
Allergiker besitzen einen höheren Anteil an Antikörpern der Klasse IgE als gesunde Menschen. Diese IgE-Antikörper richten sich gegen an sich harmlose Umweltsubstanzen wie Hausstaubmilben und Pollen. Über spezifische Rezeptoren sind die Antikörper zum größten Teil an bestimmte Zellen gebunden, die sich bevorzugt in der Haut und den Schleimhäuten befinden.
Durch die Kopplung an membranständige IgE-Rezeptoren ist eine effektive Verstärkung der IgE-Produktion möglich. Bei Kontakt mit dem Allergen werden aus den Zellen Substanzen ausgeschüttet, die zu den bekannten allergischen Symptomen wie Heuschnupfen, Neurodermitis oder Asthma führen.
Tiefere Einblicke in die Mechanismen der Allergieentstehung
Die meisten der für die Studie untersuchten Personen stammen aus den Bevölkerungsstudien der Forschungsplattform KORA – Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg. Die allergologischen Untersuchungen wurden in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Technischen Universität München durchgeführt.
Die neuen Erkenntnisse zur Regulation der IgE-Antikörper-Produktion ermöglichen nach Angaben der Wissenschaftler tiefere Einblicke in die Mechanismen der Allergieentstehung und eröffnen neue Therapieoptionen.
(idw – Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, 25.08.2008 – DLO)