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Umwelt

Illegale Pestizide in deutschem Obst und Gemüse

Greenpeace-Studie weist 59 verbotene Agrargifte nach

Himbeere © rechtefrei

Obst, Gemüse und Getreide aus Deutschland sind häufig mit illegalen und besonders gesundheitsschädlichen Pestiziden belastet. Dies geht aus einer Untersuchung von Greenpeace hervor, die auf Daten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) basiert.

Danach haben neun Prozent – 199 von 2.176 Proben – der im Jahr 2006 behördlich nachgewiesenen Pestizide in Deutschland keine Zulassung. Die meisten illegalen Pestizide befanden sich in frischen Kräutern und Himbeeren, gefolgt von Feldsalat, Birnen, Rucola und Johannisbeeren. Greenpeace hat die im Frühjahr 2008 veröffentlichten Daten ausgewertet, da das BVL seine Analysen nicht selbst auf illegale Pestizide überprüft.

„Viele deutsche Obstbauern und Landwirte verspritzen illegale und hochgefährliche Pestizide“, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace „Diese Gifte landen auf dem Teller der Verbraucher. Es ist ein Skandal, dass die oberste deutsche Verbraucherschutzbehörde ihre eigenen Labordaten nicht auf illegale Pestizide untersucht. So werden schwere Rechtsbrüche der Landwirte verdunkelt anstatt aufgeklärt.“

59 verbotene Agrargifte nachgewiesen

Insgesamt 59 in Deutschland verbotene Agrargifte spürten die Greenpeace-Experten in den behördlichen Untersuchungsergebnissen auf. 21 davon sind in der ganzen EU verboten. Drei Viertel dieser illegalen Wirkstoffe gelten als besonders gesundheits- und umweltschädlich. Sie stehen auch auf der „Schwarzen Liste der Pestizide“ von Greenpeace.

In sechs Proben wurde die so genannte akute Referenzdosis für Pestizide der Weltgesundheitsorganisation überschritten. Derart belastete Lebensmittel können bei Kindern akute Gesundheitsschäden hervorrufen.

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Greenpeace beklagt fehlende Unterstützung

Nach Angaben von Greenpeace behinderte das BVL die Studie der Umweltorganisation und verweigerte die Herausgabe von Daten zu 30 Prozent der untersuchten Lebensmittel. Die Ergebnisse der Greenpeace-Untersuchung stützen sich somit auf 70 Prozent der Labortests. Von 2.176 belasteten Obst-, Gemüse- und Getreideproben aus Deutschland, enthielten 199 Proben illegale Pestizide.

„Seit 2006 hat Greenpeace 15 Händler von illegalen Agrargiften gefunden und angezeigt“, sagt Krautter. „Die Agrarminister der Bundesländer müssen den Handel und Einsatz illegaler Pestizide durch die Landwirte wirksam unterbinden.“ Greenpeace fordert Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) zudem auf, die Lebensmitteldaten zukünftig auch auf illegale Pestizide auswerten zu lassen. Verstöße und deren Verursacher müssten sofort veröffentlicht werden.

(Greenpeace, 22.08.2008 – DLO)

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