Anzeige
Zoologie

Guppys: Lieber tot als von Männchen genervt

Weibchen flüchten vor sexueller Belästigung durch abgewiesene Verehrer

Männliche Guppys sind alles andere als Gentlemen: Sie plagen Weibchen, von denen sie einen Korb erhalten haben, so sehr mit sexuellen Übergriffen, dass diese sogar ihr Leben riskieren, um dieser Belästigung zu entkommen. Das jedenfalls berichten britische Forscher in der Fachzeitschrift „Biology Letters”.

Männliche Guppys verbringen den Großteil ihres Lebens mit der Suche nach einem paarungswilligen Weibchen. Immer wieder präsentieren sie den Auserwählten ihre leuchtend bunten Körper in der Hoffnung erhört zu werden. Die wählerischen Weibchen jedoch paaren sich nur mit den attraktivsten, bestqualifiziertesten Männchen, um ihren Nachkommen eine optimale genetische Ausstattung mit auf den Weg geben zu können.

Permanente Belästigung

„Ähnlich wie beim Menschen produzieren die weiblichen Guppys relativ wenige Eier und gebären lebenden Nachwuchs“, erklärt Darren Croft von der Bangor Universität in Großbritannien. „Sie legen ihre Eier nicht wie andere Fische zur Laichsaison einfach ab, sondern behalten sie in ihrem Körper, wo sie dann von den Männchen befruchtet werden. Weil sie nicht von Fortpflanzungszeiten abhängig sind, müssen die Weibchen kontinuierlich darum kämpfen, von den Männchen in Frieden gelassen zu werden.“

Erhält ein Männchen einen Korb, ergibt es sich jedoch nicht etwa in sein Schicksal, sondern versucht, eine Paarung zu erschleichen, wenn das Weibchen gerade nicht aufpasst. Das Weibchen muss, um dieser permanenten sexuellen Belästigung auszuweichen, einen enormen Aufwand an Energie und Zeit aufbringen. Energie, die dann für Wachstum und Reproduktion fehlt. Was also tun?

Lieber Fressfeinde als Männchen

Um das herauszufinden haben Croft und sein Kollege Safi Darden den Geschlechterkampf der Guppys in einem Fluss in Trinidad untersucht. Sie stellten fest, dass die Weibchen der Belästigung entgehen, indem sie sich der Gesellschaft der Männchen entziehen. Das allerdings scheint ihnen nur zu gelingen, wenn sie sich in Bereiche des Flusses zurückziehen, in denen es viele Fressfeinde gibt – und damit die Gefahr gefressen zu werden sehr groß ist.

Anzeige

Die leuchtend bunten Männchen signalisieren den Prädatoren geradezu „Hier ist eine Mahlzeit“. Sie halten sich daher wohlweißlich von diesen gefährlichen Bereichen fern. Da die Weibchen aber unauffällig braun gefärbt sind, sind sie auch für ihre Feinde nicht so leicht zu entdecken. Die Gefahrenbereiche werden so für sie zur männerfreien Zone, in der sie folglich auch vor den Nachstellungen der verschmähten Verehrer sicher sind.

(Natural Environment Research Council (NERC), 08.08.2008 – NPO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

NAchglühen von GRB 221009A

Rekord-Ausbruch überrascht Astronomen

Neue fossile Riesenschlange entdeckt

Warum Chinas Großstädte absinken

Landschaft unter dem Thwaites-Gletscher kartiert

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Eisfische - Rätselhafte Meeresbewohner „ohne Blut“

Bücher zum Thema

Der Fisch in uns - Eine Reise durch die 3,5 Milliarden Jahre alte Geschichte unseres Körpers von Neil Shubin

Tierisch! - Expedition an den Rand der Schöpfung von Dirk Steffens

Unter Wasser - von Bill Curtsinger

Einführung in die Ökologie - von Wolfgang Tischler

Top-Clicks der Woche