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Technik

Notizzettel an virtueller Hauswand

Standortabhängige Dienste für mobile Geräte entwickelt

Empfang standortabhängiger Nachrichten © TU Berlin

Zettel wie: „Wir sind gegenüber im Biergarten“ an einer Haustür könnten bald der Vergangenheit angehören. Denn eine neue mobile Anwendung ermöglicht jetzt unter anderem das Hinterlassen von ortsgebundenen Nachrichten an Freunde. Die Meldungen erscheinen immer nur dann auf den Handy des anderen, wenn sich dieser dem zuvor festgelegten Standort nähert.

Vor dem Kino. Der Freund kommt nicht. Nach einer Viertelstunde geht man weg; in eine Kneipe zwei Straßen weiter. Doch vor dem Kino klebt ein Notizzettel, um dem vielleicht doch noch eintreffenden Freund den Aufenthaltsort zu verraten. Der Zettel klebt allerdings nicht an der Wand, sondern er ist virtuell an den Ort gebunden. Er taucht auf dem Handy des Freundes auf, sobald dieser den Ort betritt.

Mobil aber standortabhängig

Für solche und andere standort- und personenbezogene mobile Dienste haben Studierende der TU Berlin das „MeCenter“ entwickelt, eine personalisierbare, nutzerfreundliche Anwendung für einen der neuen kleinen Laptops, ein sogenanntes Subnotebook. Unter einer benutzerfreundlichen Oberfläche verbergen sich dabei innovative, standortabhängige Dienste rund um die „mobile“ Kommunikation: Das „MeCenter“ verwaltet die Kontakte des Benutzers, zeigt seinen Standort auf einer Karte an, und es können Nachrichten verschickt werden.

Der momentane Aufenthaltsort wird dabei zum Beispiel über das satellitengestützte GPS ermittelt, das zunehmend in mobile Geräte der kommenden Generationen eingebaut wird. Der Benutzer legt vorher sein eigenes Profil fest und das Gerät passt sich, nach Auswertung von Standort und Profil, intelligent an die momentane Situation an.

Oberfläche des MeCenters © TU Berlin

Kontaktsuche per virtueller Welt

Nicht nur herkömmliche Chatmitteilungen können verschickt, sondern eben auch multimediale Nachrichten, kleine Notizzettel, an bestimmten Orten hinterlassen werden. Zudem können Orte – etwa der Unicampus – daraufhin überwacht werden, ob ein Bekannter sie aufsucht, um ihn dann auf einen Kaffee einzuladen zu können. Doch natürlich soll man auch inkognito bestimmte Orte betreten können. Der jeweilige Benutzer bestimmt durch Einstellungen, wer ihm auf seiner Kontaktliste Nachrichten schicken und wer ihn „finden“ darf.

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Und neue Kontakte können unterwegs natürlich auch geschlossen werden: Völlig neuartig ist die Möglichkeit, sich unbekannte Personen in seiner Nähe anzeigen zu lassen oder diesen seinen eigenen Standort zu verraten, die ähnliche Profile wie Hobbys oder andere Vorlieben haben.

Lehrveranstaltung brachte die Idee

Entwickelt und umgesetzt wurde der Desktop in enger Kooperation zwischen dem Kompetenzzentrum Offene Kommunikationssysteme (OKS) am Fraunhofer-Institut FOKUS, dem gleichnamigen Fachgebiet an der Technischen Universität Berlin und der Deutschen Telekom. Zusätzlich flossen Forschungsergebnisse aus einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Forschungsprojekt (UST+) ein.

Die Idee zum „MeCenter“ entstand im Rahmen der Lehrveranstaltungsreihe „Mit ‚der Idee‘ zum Erfolg – Produktentwicklung in der Telekommunikations- und IT-Welt“ des Gastdozenten Frank Bindel, Leiter New Business Development, Products & Innovation der Deutschen Telekom. Hier werden im Rahmen von Fachvorlesungen und Workshops Studierende motiviert, Ideen im Telekommunikationsumfeld selbst zu entwickeln und auszuarbeiten. Auf diese Weise wurden bereits mehrere innovative Ideen erfolgreich umgesetzt.

(Technische Universität Berlin, 29.07.2008 – NPO)

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