Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird ein Institut für Klimaforschung und Nachhaltigkeitsstudien in Potsdam einrichten. Ziel dieser neuen Spitzeneinrichtung mit dem Namen IASS (Institute for Advanced Studies Climate, Earth System and Sustainability Sciences) wird die Verbindung von Klimaforschung mit der Untersuchung von nachhaltigem Wirtschaften und Leben sein.
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„Die derzeitige Klimadiskussion verdeutlicht, dass es nicht nur um die Nutzung von Energie und deren Folgen geht. Der gesamte Komplex des Systems Erde-Mensch steht zur Debatte“, sagte dazu Professor Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) Potsdam, der im Auftrag von Bundesministerin Schavan bereits die beiden Klimaforschungsgipfel koordiniert hat.
„Die EU braucht mehr Strahlkraft bei Forschung und Technologieentwicklung. Da müssen wir so viel Ehrgeiz wie bei den Zielen zum Klimaschutz entwickeln“, erklärte Annette Schavan. Die Bundesforschungsministerin will deshalb eine europäische Hightech-Strategie für den Klimaschutz erreichen. „Die nationalen Initiativen müssen in einem europäischen Engagement verbunden werden“, forderte Schavan. Das Potsdamer Klima-Institut werde einen herausragenden Beitrag dazu leisten.
Klima als Teil des Systems Erde
Die Expertise der Potsdamer Forschungseinrichtungen auf dem Telegrafenberg wird gebündelt: die beiden Helmholtz-Zentren GFZ und Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, das eine Forschungsstelle in Potsdam unterhält, sowie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sind Träger dieser neuen Einrichtung.
Das Klima als Teil des Systems Erde ist eingewebt in das Zusammenwirken der anderen Subsysteme. Nachhaltigkeit als Themenspektrum umfasst daher weitere Bereiche wie unter anderem wie Dynamik von Erdsystem, Klima und Umwelt; Ressourcen wie Energie, Nahrung, Wasser, Fläche; gesellschaftliche Vermeidungs- und Anpassungsstrategien; technische Innovationen; ökologische und sozioökonomische Folgen der Erderwärmung.
Klimawandel hält sich nicht an Ländergrenzen
„Diese Arbeiten passen hervorragend in unsere Forschungen zum System Erde, denn nur ein übergreifender geowissenschaftlicher Ansatz entspricht den globalen Problemen. Weder Rohstoffnutzung noch Klimaänderung halten sich an die Begrenzungen durch fachliche Einzelwissenschaften oder an Ländergrenzen“, so Hüttl.
Das GFZ arbeitet auf einer Vielzahl dieser Felder wie Geo-Energien, CO2-Speicherung und Paläoklimaforschung. Bekannteste Beispiele sind die Nutzung der Erdwärme oder das CO2SINK-Projekt.
(idw – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ/BMBF, 18.07.2008 – DLO)