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2008: Extrem hohe Opferzahlen durch Naturkatastrophen

Vor allem Wetterereignisse forderten ihren Tribut

Zyklon Mala über Myanmar © NASA GSFC

2008 wird voraussichtlich als eines der Jahre mit den höchsten Opferzahlen durch Naturkatastrophen in die Statistik eingehen. Unter anderem durch das Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan und den Zyklon in Myanmar kamen von Januar bis Juni über 150.000 Menschen ums Leben. Das sind mehr Todesopfer als in den Jahren seit 2004, dem Jahr des Tsunami in Südasien. Auch die versicherten Schäden waren erheblich und lagen im Halbjahresvergleich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

„Die Tragödien von Sichuan und Myanmar zeigen, dass Risikobewusstsein und Maßnahmen zum Schutz vor solchen Katastrophen in hoch gefährdeten Regionen hohe Priorität bei den jeweiligen Regierungen haben müssen“, so Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek. Die Provinz Sichuan ist stark erdbebengefährdet, und ein Beben der Stärke 7,9 wie am 12. Mai 2008 lag im Erwartungsbereich der Modelle der Experten der Münchener Rück. Maßnahmen wie Änderungen der Baustandards in solchen Regionen könnten daher viele Menschenleben retten.

Insgesamt war die erste Jahreshälfte wie die Vorjahre geprägt von einer hohen Zahl von wetterbedingten Naturkatastrophen. „Damit passt das Jahr bislang zu dem langfristigen Trend einer steigenden Zahl von Wetterkatastrophen, der durch den Klimawandel beeinflusst wird“, so Jeworrek weiter.

Bis Juni wurden rund 400 Naturkatastrophen analysiert, davon sind über 300 auf Wetterextreme zurückzuführen. Von den volkswirtschaftlichen Schäden von rund 50 Mrd. US$ – davon entfielen rund 20 Mrd. US$ auf das Sichuan-Erdbeben – waren rund 13 Mrd. US$ versichert. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2007 entstanden bei 960 Naturkatastrophen wirtschaftliche Schäden von 82 Mrd. US$, die Versicherungswirtschaft trug davon rund 30 Mrd. US$.

Rekord bei der Tornadoanzahl

Von einer hohen Zahl von Wetterextremen waren in der ersten Jahreshälfte die USA betroffen: Noch nie wurden so viele Tornados in den ersten sechs Monaten eines Jahres registriert; Starkregen und Hagel sowie als Auswirkung davon das Hochwasser im US-Bundesstaat Iowa und anderen Staaten des Mittleren Westens erzeugten volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Auch die Versicherungswirtschaft war signifikant betroffen. Allein die jüngsten Überschwemmungen dürften bei einem wirtschaftlichen Schaden in der Größenordnung von etwa 10 Mrd. US$ mit versicherten Schäden in höherer dreistelliger Millionenhöhe zu Buche schlagen.

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„Durch Anpassung an die Folgen des Klimawandels lassen sich viele Schäden begrenzen. Daneben sind ambitionierte Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels notwendig, die, wie eine neue Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums belegt, volkswirtschaftlich sogar als Wachstumsmotor anzusehen sind“, so Professor Peter Höppe, der die GeoRisikoForschung der Münchener Rück leitet.

(Münchener Rückversicherung, 11.07.2008 – NPO)

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