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Medizin

Karl Marx: Eiterbeulen vom Rauchen

Hautleiden des „Kapital“-Autors und seine Ursache aufgeklärt

Karl Marx © historisches Foto

Karl Marx hatte ein schmerzhaftes Hautleiden, von dem man bisher nicht wusste was es ausgelöst hatte. Doch jetzt haben Dermatologen aus klinischen Studien und historischen Befunden geschlossen, dass sein exzessives Rauchen dafür eine Sxhlüsselrolle gespielt haben muss.

Marx litt jahrelang an Eiterbeulen und chronischen Fisteln in den Achselhöhlen und Leistenbeugen sowie um den After herum. Im vergangenen Jahr hat der britische Dermatologe Sam Shuster die Krankheit identifiziert: Er konnte schlüssig nachweisen, dass es sich dabei um Hidradenitis suppurativa handelte – eine sehr schwere, chronische Hautstörung, die auch psychische Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann. Als Ursache dieses Leidens wussten die Lehrbücher bislang nichts Genaues anzugeben.

In der Fachzeitschrift „British Journal of Dermatology berichten die Dermatologen Dr. Rudolf Happle und Dr. Arne König von der Philipps-Universität Marburg jetzt, dass sie einen wesentlichen Grund für Marx‘ rätselhafte Krankheit ausgemacht haben: In einer von ihnen untersuchten Patientengruppe waren Raucher mit 89 Prozent im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, in der sich 46 Prozent Raucher fanden, weit überrepräsentiert. Aus diesem Resultat sowie aus einer früheren Studie mit ähnlichem Ergebnis schließen die Marburger Hautärzte, dass Rauchen höchstwahrscheinlich eine wesentliche Ursache für Hidradenitis suppurativa darstellt. „Als weiterer Faktor muss aber eine erbliche Veranlagung hinzukommen“, so die Autoren.

Marx fiel seit seiner Studentenzeit als extrem süchtiger Zigarrenraucher auf, wie etwa sein Gefolgsmann und Biograph Franz Mehring berichtete. Happle und König zufolge kann der Namenspatron des Marxismus somit in Zukunft als prominentes Beispiel für den Kausalzusammenhang zwischen Rauchen und Hidradenitis suppurativa dienen. Manchen Experten reichen die bereits vorliegenden Befunde hierfür zwar noch nicht aus; aber „die Datenlage ist schon jetzt recht solide“, bekräftigt Happle: „Aus ärztlicher Sicht ist es nicht mehr vertretbar, den Zusammenhang zu ignorieren.“

„Die Hautstörung des wohlbekannten Gründungsvaters der kommunistischen Doktrin kann als lehrreiches Beispiel für eine ernsthafte Folge des Rauchens dienen“, so das Fazit der Marburger Medizinprofessoren.

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(Universität Marburg, 20.06.2008 – NPO)

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