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Klima

Klimaschutz als Jobmaschine

BMU-Studie: 500.000 neue Arbeitsplätze bis 2020?

Die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung könnte bis zum Jahr 2020 zu 500.000 zusätzlichen Jobs führen. Bis 2030 sind sogar 800.000 Stellen möglich. Dies geht aus dem Zwischenbericht einer neuen Studie hervor, die Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gestern vorgestellt hat. Schon jetzt arbeiten in Deutschland inzwischen fast 1,8 Millionen Menschen im Bereich des Umweltschutzes.

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„Die Ergebnisse zeigen: Klimaschutz ist ein Konjunkturprogramm. Wer Wachstum und Beschäftigung will, muss auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzen. Mit den zusätzlichen 500.000 Jobs durch aktiven Klimaschutz kann die Zahl der Arbeitslosen auf unter drei Millionen gesenkt werden“, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf der von seinem Ministerium veranstalteten Konferenz „Wachstum, Beschäftigung und Klimaschutz“. An der Tagung nehmen führende Vertreter deutscher Unternehmen, der Banken sowie der Klimaforschung teil.

Laut dem Report führen die vom Bundeskabinett in Meseberg beschlossenen Maßnahmen zu einer Minderung der Treibhausgasemissionen von knapp 35 Prozent bis 2020 gegenüber 1990. Mit weiteren kosteneffizienten Maßnahmen, vor allem im Bereich Energieeffizienz, kann Deutschland sein Klimaschutzziel, die Emissionen um 40 Prozent bis 2020 zu senken, erreichen.

Ein neues Wirtschaftswunder?

Das Klimaprogramm führt darüberhinaus zu zusätzlichen Investitionen: 30 Milliarden Euro pro Jahr erwarten die Fachleute um Professor Carlo Jaeger vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und Professor Eberhard Jochem vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in ihrer Studie. Profitieren werden danach besonders das Handwerk, die Dämmstoffindustrie, der Maschinenbau und die Solarbranche.

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Weil aufgrund dieser Investitionen die Energiekosten um rund 20 Milliarden Euro jährlich sinken dürften, entsteht weiteres Wachstum – und mehr Beschäftigung. Für den Bundesumweltminister zeichnet sich da ein „zweites Wirtschaftswunder“ ab.

1,8 Millionen Jobs im Umweltschutz

Nach einer weiteren neuen wissenschaftlichen Untersuchung im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes arbeiteten schon im Jahr 2006 laut Schätzung fast 1,8 Millionen Menschen im Bereich des Umweltschutzes. Das ist ein neuer Höchststand. Damit waren 4,5 Prozent aller Arbeitsplätze vom Umweltschutz abhängig, 2004 ging man noch von 3,8 Prozent aus. Diese Entwicklung geht vor allem auf den starken Beschäftigungszuwachs bei den erneuerbaren Energien, wachsenden Exporten deutscher Umwelttechnik und zusätzlichen Arbeitsplätzen bei den umweltorientierten Dienstleistungen zurück.

„Umwelt- und Klimaschutz führen nicht in die beschäftigungspolitische Sackgasse, sondern sind ein Weg zu mehr Beschäftigung. Die Umweltwirtschaft ist in Deutschland zu einer sehr dynamischen Schlüsselbranche geworden“ so Gabriel anlässlich der Veröffentlichung der neuen Zahlen.

Bedeutung des Umweltschutzes steigt weiter

Dabei werteten Wissenschaftler des Deutsches Instituts für Wirtschaftsforschung, des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung und des ifo Instituts für Wirtschafsforschung, die neusten verfügbaren Daten zu den Arbeitsplätzen im Umweltschutz aus. Sie entwickelten gleichzeitig die Berechnungsmethodik im Vergleich zu der Schätzung für das Jahr 2004 weiter.

„Die Bedeutung des Umweltschutzes für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt wird weiter zunehmen. Denn alle Prognosen deuten darauf hin, dass sich der globale Markt für Umweltschutz weiterhin dynamisch entwickelt“, kommentierte UBA-Präsident Professor Andreas Troge die Ergebnisse.

(BMU/Bundesregierung online/Umweltbundesamt, 10.06.2008 – DLO)

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