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Biologie

Sport: Wer mehr schläft, siegt

Athleten mit Extraschlaf bringen höhere Leistungen

Eine Mütze voll zusätzlichem Schlaf kann einem Sportler das entscheidende Extra an Leistung, Wachheit und mentaler Fitness verleihen. Das ist das erste Ergebnis einer zurzeit laufenden Studie amerikanischer Schlafforscher. Ob das auch für Fußballer gilt, ist allerdings bisher nicht belegt.

Wissenschaftler der Stanford Universität um die Schlafforscherin Cheri Mah haben die Performance einer Gruppe von Sportstudenten der Universität getestet, bevor und nachdem sie sich einer „Schlafkur“ unterzogen hatten: Zwei Wochen lang behielten die Schwimmer zunächst ihre normalen Schlaf-Wach-Rhythmen bei, dann dehnten sie ihre Schlafzeiten für sechs Wochen auf zehn Stunden pro Tag aus. Während der gesamten Zeit nahmen sie weiterhin an ihrem regulären Schwimmtraining teil. Die Wissenschaftler erfassten dabei die jeweils erzielten Leistungen.

Bessere Reaktionszeiten

Es zeigte sich, dass die Leistungen der Schwimmer während der Vielschlafperiode tatsächlich anstiegen. Beim 15-Meter Sprint waren sie im Durchschnitt um 0,51 Sekunden schneller, gleichzeitig sanken die Reaktionszeiten beim Startsprung vom Block um 0,15 Sekunden. Auch bei den Wendezeiten und der Anzahl der Beinschläge pro Zeiteinheit registrierten die Forscher Verbesserungen bei den „Vielschläfern“.

„Diese Ergebnisse beginnen die Bedeutung des Schlafs für die athletische Leistung zu erhellen und zeigen, inwiefern Schlaf ein signifikanter Faktor bei der Erreichung von athletischen Höchstleistungen ist“, erklärt Mah. Doch nicht nur die athletischen, auch die mentalen Leistungen steigerten sich. Die Schwimmer waren tagsüber wacher und fühlten sich auch subjektiv fitter.

Leistungseinbußen durch Schlafdefizit

„Typischerweise sammeln Athleten ein hohes Schlafdefizit an, weil sie ihre individuellen Schlafbedürfnisse nicht beachten“, erklärt Mah. „Das wirkt sich auf kognitive Funktionen, Stimmung und die Reaktionszeiten aus. Diese negativen Effekte können aber minimiert werden, wenn dem Schlaf eine höhere Priorität eingeräumt wird oder, noch spezifischer, Extraschlaf eingeplant wird um das Schlafdefizit abzubauen.“

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Und diese Ergebnisse gelten offenbar keineswegs nur für Schwimmer. Die Wissenschaftlerin führte in den letzten Jahren Studien an Basketballern, Tennisspielern und anderen Sportlern mit ähnlichem Ergebnis durch. „Während diese Studie sich speziell auf Schwimmer konzentriert, stimmt sie mit den Daten zu anderen Sportarten überein“, so die Forscherin. „Sie deutet an, dass Athleten aller Sportarten stark von Extraschlaf profitieren können. Sie gewinnen dadurch das Extra an Wettbewerbsfitness, das es ihnen ermöglicht auf ihrem höchsten Leistungsniveau an den Start zu gehen.“

Die Forscherin stellt ihre aktuellen Ergebnisse im Rahmen des SLEEP 2008–Konferenz in Baltimore, USA vor. Auf diesem jährlichen Meeting treffen sich Schlafforscher aus aller Welt um neueste Ergebnisse zu diskutieren und sich über klinische Entwicklungen in Zusammenhang mit Schlaf und Schlafstörungen auszutauschen.

(Stanford University, 10.06.2008 – NPO)

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