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Wie aus Staubkörnern Planeten werden

Mineralogen untersuchen Entstehung terrestrischer Planeten

Barringer-Krater (Durchmesser circa ein Kilometer) eines Meteoriteneinschlags vor 50.000 Jahren im heutigen Arizona, USA © NASA/JSC

Die Entstehung erdähnlicher Planeten untersucht ab jetzt ein neues, soeben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) genehmigtes Schwerpunktprogramm, das Heidelberger und Münsteraner Wissenschaftler koordinieren. Kleinste Gesteinskügelchen in Meteoriten sollen dabei Aufschluss geben über die ursprüngliche Zusammensetzung unseres Sonnensystems.

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„Wie aus feinsten Staubpartikeln große Planeten werden, ist wahrlich keine triviale Angelegenheit“, betont Mario Trieloff vom Mineralogischen Institut der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität. Schließlich hat die Entdeckung extrasolarer Planeten das Interesse an der Entstehung fester, terrestrischer Planeten wieder geweckt. „Wenn wir deren Entstehung verstanden haben, können wir auch sagen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass in anderen Planetensystemen terrestrische Planeten vorkommen“, erläutert Trieloff.

Material in Hülle und Fülle

Der Zeitpunkt für den Start des Schwerpunktprogrammes ist ideal gewählt. Denn um etwas über die Frühphase der Planetenentwicklung zu erfahren, ist es notwendig, extraterrestrisches Material in Form von Meteoriten oder Asteroiden zu untersuchen. Gerade dieses wurde aber in den vergangenen zehn Jahren besonders häufig in entlegeneren Gebieten der Erde gefunden, wie etwa in der Antarktis oder in Wüstengebieten.

„Dadurch steht vermehrt Material von selteneren Meteoritenarten zur Verfügung“, erläutert der Mineraloge Trieloff, der zusammen mit Professor Klaus Mezger von der Universität Münster für das Programm „The first 10 Million Years of the Solar System — a Planetary Materials Approach“ verantwortlich ist.

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Altersdatierungen von Meteoriten notwendig

Hinzu kommen Proben aus der Stardust-Mission der NASA, die zum Ziel hatte, Partikel aus der Gashülle des Kometen Wild 2 sowie von interstellarem Staub einzufangen und zur Erde zu bringen. Seit Januar 2006 sind diese ausgewählten Wissenschaftlern zugänglich – auch Forschern von einigen deutschen Universitäten, die an der Stardust-Mission beteiligt waren.

Gleichzeitig sind die Analysemethoden im letzten Jahrzehnt immer besser geworden und so genügen schon winzigste Probenmengen, um beispielsweise Altersdatierungen der Meteoriten mit Hilfe massenspektrometrischer Untersuchungen vorzunehmen. Die leistungsfähigeren Verfahren sind notwendig, um herauszufinden, wie aus einer Staubscheibe, die die Sonne vor etwa 4,6 Milliarden Jahren umgab, schließlich große Planeten entstanden.

Chondrite im Visier der Forscher

Hierfür konzentrieren sich die Forscher beispielsweise auf die Untersuchung so genannter Chondrite – von griechisch chondros: Korn -, Meteorite mit kleinen Gesteinskügelchen, deren Zusammensetzung der des ursprünglichen Sonnensystems entspricht. Chondrite enthalten die ersten Millimeter bis Zentimeter großen Festkörper, die sich in unserem Sonnensystem aus mikrometerfeinen Staubteilchen gebildet haben.

2,2 Millionen Euro Fördergelder pro Jahr

Für die Wissenschaftler aus Bayreuth, Berlin, Frankfurt, Heidelberg, Mainz, Münster und weiteren nationalen Standorten stehen für die kommenden drei Jahre zunächst einmal 2,2 Millionen Euro pro Jahr für Projekte zur Verfügung, die sie in den kommenden Monaten noch beantragen müssen.

(idw – Universität Heidelberg, 03.06.2008 – DLO)

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