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Genetik

Genetisches Geheimnis der Frau entschlüsselt?

Erste DNA eines weiblichen Menschen sequenziert

Auch der genetische Code der weiblichen Hälfte der Menschheit ist jetzt entziffert: Wissenschaftler haben erstmals die DNA einer Frau sequenziert und schaffen damit die Voraussetzung für neue Einblicke in die genetischen Unterschiede der Geschlechter.

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Als im Jahr 2001 die Entschlüsselung des menschlichen Genoms bekannt gegeben wurde, war die zugrundeliegende Sequenz nicht die einer einzelnen Person, sondern eine Kombination verschiedener Menschen. Im Jahr 2007 dann erfolgte die erste Sequenzierung eines Individuums, passendweise wurde dafür der Entdecker der DNA-Struktur James Watson ausgewählt. Später ließ auch der Genetiker Craig Venter seine DNA entschlüsseln.

DNA einer Genetikerin

Jetzt haben Genetiker der Universität von Leiden in den Niederlande zum ersten Mal das komplette Genom einer Frau ausgelesen. Gleichzeitig ist dies auch die erste Entschlüsselung der DNA eines aus Europa stammenden Menschen. Die DNA stammt von Marjolein Kriek, einer klinischen Genetikerin. „Wer sonst könnte die Konsequenzen dieses Wissens um die eigene Sequenz besser abschätzen als eine klinische Genetikerin“, so Professor Gert-Jan B van Ommen, Leiter des Forscherteams am Medizinischen Zentrum der Universität Leiden.

„Frauen haben zwar kein Y-Chromosom, dafür aber zwei X-Chromosomen“, so Van Ommen weiter. „Da das X-Chromosom bei der Hälfte der Menschheit nur in einer Kopie vorliegt, war es in der menschlichen Evolution einer stärkeren Selektion ausgesetzt. Das macht es weniger variabel.“ Genau diese Eigenschaft bewog die Genetiker dazu, zunächst nur Männer zu sequenzieren, um einen Einblick in die Variabilität des einzelnen X-Chromosoms zu gewinnen. „Aber jetzt ist es Zeit, nach vier Männern die Geschlechter ein wenig auszugleichen“, erklärt der Genetiker.

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Achtfache DNA-Menge analysiert

Für die Sequenzierung analysierten die Forscher insgesamt 22 Milliarden Basenpaare – das entspricht dem achtfachen Umfang des menschlichen Genoms. „Diese hohe Abdeckung ist nötig, um Fehler zu vermeiden und einzelne Sequenzen zu verbinden“, erklärt Projektmitarbeiter Johan den Dunnen. „Es reduziert zudem die Wahrscheinlichkeit von unentzifferten Lücken.“

Die Sequenzierung dauerte rund sechs Monate, zum Teil, weil sie „nebenbei“ durchgeführt wurde. Die Genproben füllten leere Plätze im Sequenzierautomaten, während andere Projekte liefen. „Würden wir das auf einen Rutsch machen, bräuchte es gerade mal zehn Wochen“, so Dunnen. Nach weiter gehenden Analysen soll die Sequenz, mit Ausnahme von sehr persönlichen Abschnitten, veröffentlicht werden und so auch anderen Forschern neue Einblicke in die genetische Vielfalt des Menschen liefern.

(Universität Leiden, 28.05.2008 – NPO)

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