Längst haben Roboter ihren festen Platz in vielen Bereichen der Industrie und Forschung. Beim internationalen Roboterwettbewerb in Pasadena, USA, ging es nun darum herauszufinden, welcher Roboter sich am besten bei der Erkundung eines fremden Planeten bewähren würde. Der Roboter eines deutschen Teams setzte sich dabei durch.
Die jährliche International Conference on Robotics and Automation(ICRA) des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) gilt als die weltweit bedeutendste Konferenz zum Thema der Robotik. In diesem Jahr wurde im Rahmen der ICRA erstmals ein Wettbewerb ausgetragen, bei dem sich
Roboter in verschiedenen Disziplinen miteinander messen: Mensch-Maschine-Interaktion, ferngesteuerte und autonome Erkundung von Planeten. Insgesamt nahmen 16 Teams aus neun Nationen an der Robotics Challenge teil.
Aufgabe: Planetenerkundung ohne menschliche Hilfe
Das Robotics-Team der Bremer Jacobs University unter der Leitung von Professor Andreas Birk trat in der schwierigsten Disziplin an, der autonomen Erkundung einer Planetenoberfläche. Aufgabe der Roboter hierbei war es, in einer dem Mars nachempfundenen Testarena vollständig autonom von einem Raumfahrzeug, dem so genannten Lander, zu einer externen Messstation auf der Planetenoberfläche zu gelangen.
Vier verschiedene Teilaufgaben mussten die Roboter lösen – und dies ohne jegliche externe Hilfestellung ihrer menschlichen „Betreuer“: das sichere Verlassen des Landers über eine Rampe, die Navigation und Anfahrt zu der Messstation mit kontinuierlicher sensorischer Erfassung des Geländes für eine erfolgreiche Hindernisvermeidung, die Erstellung einer Karte sowie die sichere Rückkehr in den Lander nach Erreichen der planetaren Messstation.
Vier erste Plätze für die Bremer Roboter
Dem Team der Bremer gelang es, alle vier Teilaufgaben perfekt zu lösen, wofür es mit jeweils vier ersten Plätzen belohnt wurde. Das gleiche Kunststück gelang nur dem Team des Space Robotics Laboratory der japanischen Tohoku University, das hierfür einen speziellen, für die japanische
Weltraumbehörde JAXA entwickelten Space Rover einsetzte. Die Jury vergab daher zwei erste Plätze an die beiden als gleichwertig eingestuften Teams; den zweiten Platz belegte die Kansas State University mit nur zwei gelösten Teilaufgaben.
Der Erfolg des Jacobs-Robotics-Teams belegt, dass sich Forschungs- und Entwicklungsergebnisse aus dem Bereich Schutz- und Rettungsrobotik auch auf planetare Weltraumrobotik übertragen lassen. Dies gilt insbesondere für intelligentes Verhalten der Roboter zur autonomen Geländeerkundung. So bewältigten die Jacobs-Roboter die schwierigste Wettbewerbsaufgabe, die Erkennung von befahrbarem Terrain auf der unwegsamem „Marsoberfläche“, mit Hilfe eines vom Jacobs-Team selbst entwickelten Algorithmus, der die Umgebungsdaten von 3D- Sensoren auswertet. Arbeiten hierzu stießen insbesondere in dem vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) organisierten Konferenz-Workshop „Planetary Rovers“ auf großes Interesse.
(Jacobs University Bremen, 27.05.2008 – NPO)