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Europas „Vorposten“ in Nordamerika

Arktis-Expedition CASE 11 führt geophysikalische und geologische Untersuchungen auf Ellesmere Island durch

1.500 m hohe Gebirgswand im CASE 11-Arbeitsgebiet am De Vries Glacier in Nord-Ellesmere Island © BGR

Auf der Suche nach einem Stück Europa in Nordamerika sind Wissenschaftler und Techniker der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover, die vor kurzem zur Expedition „CASE 11“ in die kanadische Arktis aufgebrochen sind.

Ziel der knapp dreieinhalb Monate dauernden Reise sind umfangreiche geophysikalische und geologische Untersuchungen auf Ellesmere Island, einem der nördlichsten Landgebiete der Erde. Die Forscher konzentrieren sich bei den geplanten Arbeiten in Kanada auf die Verschiebung der Kontinente und vor allem auf die Öffnung des Nordatlantischen Ozeans und des Polarmeeres.

Rätsel um Kontinent-Splitter lösen

Vor 50 Millionen Jahren waren Europa, Asien und Nordamerika in einer riesigen Landmasse, dem Kontinent Laurasia, vereint. Durch die Öffnung des Polarmeeres und des Nordatlantik driftete dieser Kontinent auseinander. Am äußersten Nordrand Kanadas blieb dabei ein 300 Kilometer langer und 80 Kilometer breiter Kontinent-Splitter zurück.

Das vollständig von Eis des Yelverton Glaciers ausgefüllte Trogtal am Yelverton Pass © BGR

Schon lange vermuten Geologen, dass dieses Krustenfragment ursprünglich nicht zum nordamerikanischen Kontinent gehört hat, sondern ein Teil des heutigen Europas war. „Wir wollen beweisen, dass die Gesteine auf Ellesmere Island und dem europäischen Spitzbergen eine gemeinsame Herkunft haben“, erklärt BGR-Geologe Karsten Piepjohn.

Die BGR kann aufgrund ihrer langjährigen Forschungsarbeiten in der Arktis sowohl in Spitzbergen als auch in Nord-Grönland und auf Ellesmere Island die geologische Entwicklung in diesen Gebieten direkt vergleichen.

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Rohstoff-Vorkommen auf der Spur

Bei der Suche nach einem Stück Europa in Nordamerika erhoffen sich die BGR-Wissenschaftler zudem Aufschluss über mögliche Rohstoff-Vorkommen in der Region. Per Hubschrauber wird deshalb das Magnetfeld der Erde im Übergangsbereich vom Land zum Polarmeer vermessen.

„Dadurch erhalten wir Aussagen über den Aufbau der Erdkruste unter dem eisbedeckten Ozean, die uns auch Rückschlüsse auf mögliche Rohstoffvorkommen gestatten“, sagt BGR-Geophysiker Detlef Damaske.

Internationale Zusammenarbeit

Wie ein Fausthandschuh fließt dieser Gletscher am Tanquary Fiord seinem Spiegelbild entgegen. © BGR

Insgesamt umfasst die „CASE 11“-Expedition 32 Teilnehmer – neben den BGR-Wissenschaftlern und Technikern auch Kollegen der Universitäten Bremen, Erlangen, Münster und Idaho (USA) sowie Mitarbeiter des Naturkundemuseums Berlin, des Geologischen Museums Dresden und des Geologischen Diensts Kanadas. Unterstützt werden sie von Inuit-Guides, die die Geologen im Gelände begleiten und vor Eisbären schützen sollen.

Das Leben bei dieser Expedition wird sich in einem großen Zeltcamp abspielen. Das geplante Basislager liegt am 83. Breitengrad, nur knapp 800 Kilometer vom Nordpol entfernt. Die gesamte Ausrüstung wird mit kleinen zweimotorigen Flugzeugen aus der 950 Kilometer entfernten Siedlung Resolute Bay herantransportiert.

Link:

Weitere Informationen: www.bgr.bund.de/DE/Themen/MeerPolar/Polarforschung/ Arktis/Expeditionen/expeditionen__node.html

(Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), 16.05.2008 – DLO)

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