Viele Legenden ranken sich um die Königin von Saba und die Bundeslade. Hamburger Forschern ist es nun gelungen, einige der Geheimnisse zu lüften. Das Archäologenteam hat den Palast der Königin Saba aus dem 10. Jahrhundert vor Christus (Jh. v. Chr. ) in Axum-„Dungur“ in Äthiopien gefunden. In diesem Gebäude könnte zeitweise auch die Bundeslade aufbewahrt worden sein.
Entdeckt wurde das Bauwerk von Wissenschaftlern um Professor Helmut Ziegert unter dem Palast eines christlichen Königs. Die Untersuchung hat gezeigt, dass dieser erste Palast der Königin von Saba nach kurzer Zeit abgetragen und, ausgerichtet zum Stern Sirius, neu errichtet wurde.
Zahlreiche Opfergaben gefunden
Die Forscher vermuten, dass Menelek, nach der Überlieferung Sohn der Königin von Saba und des Königs Salomon in Jerusalem, für die Neuerrichtung verantwortlich war. Hier wurde auch ein Altar mit zwei Basaltsäulen errichtet, nach O 18°S zum Sirius orientiert, auf dem möglicherweise vor dem Bau des ersten Tempels in Axum die Bundeslade stand.
Die besondere Bedeutung dieses Altars muss über Jahrhunderte überliefert worden sein. Dies zeigen die vielen Opfergaben, die rund um diese Stelle gefunden worden sind. Später wurde die Bundeslade im 1. Tempel am Platz der ersten Kirche „St. Maryam“ aufbewahrt, nach 325 n. Chr. im 2. Tempel, nach 400 n. Chr. in dem heute noch stehenden Bau auf den Mauern jenes Tempels.
Wo ist die Bundeslade?
Ziegert und seine Mitstreiter von der Universität Hamburg untersuchen seit 1999, teilweise unterstützt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die C. Nordmann-Mission, in Axum den Beginn des Äthiopischen Staates und der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche. Im Mittelpunkt der dreimonatigen Feldforschung im Frühjahr 2008 stand die Fragestellung: „Wie kam im 10. Jh. v. Chr. das Judentum nach Äthiopien, und wo ist die Bundeslade heute?“
Im Zeichen des Sirius
Die nun vorliegenden Ergebnisse weisen darauf hin, dass mit der Bundeslade und dem Judentum ein bis nach 600 n. Chr. praktizierter Sothis-Kult nach Äthiopien kam, für den die Sirius-Zeichen, die Orientierung aller Kultbauten zum Sirius-Aufgang und aufgefundene Reste von Rinder-Opfern charakteristische Merkmale sind.
(idw – Universität Hamburg, 08.05.2008 – DLO)