Wir sind, wie unsere Mailadresse lautet: Dies haben jetzt Leipziger Psychologen in einer neuen Studie gezeigt. Danach beeinflusst die Wahl der E-Mail-Adresse nicht nur den Eindruck, den wir bei anderen hinterlassen, sondern enthält auch ein Körnchen Wahrheit über uns selbst, so die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Journal of Research in Personality“.
Für ihren Report untersuchten die Wissenschaftler um Dr. Mitja Back, Dr. Stefan Schmukle und Professor Dr. Boris Egloff von der Universität Leipzig 600 Schüler im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Diese wurden aufgefordert ihre E-Mail-Adresse anzugeben und füllten einen Fragebogen aus, der Persönlichkeitseigenschaften misst. 100 unabhängige Beurteiler bekamen diese E-Mail-Adressen und beurteilten die Eigenschaften der ihnen unbekannten Schüler nur anhand ihrer E-Mail-Adresse.
Zusammenhang zwischen E-Mail-Adresse und Persönlichkeit identifiziert
Es zeigte sich, dass Merkmale von E-Mail-Adressen den ersten Eindruck auf andere Personen maßgeblich beeinflussen: Personen mit einer „.de“-Domäne wurden als gewissenhafter eingeschätzt als Personen mit einer „.com“-Domäne, Personen mit kreativen, fantasievollen und witzigen E-Mail-Adressen als extravertierter und offener.
Niedliche Namen in E-Mail-Adressen machen nach Angaben der Psychologen einen eher verträglichen, gutmütigen Eindruck, während angeberische und anzügliche E-Mail-Adressen zur Vermutung führen, man habe es mit einer narzisstischen Person zu tun. Diese Eindrücke wurden interessanterweise aber nicht nur von den meisten der Beurteiler geteilt, sondern stimmten zu einem gewissen Ausmaß auch mit den tatsächlich gemessenen Persönlichkeitseigenschaften überein.
Spuren in der virtuellen Umwelt
Diese Ergebnisse zeigen, dass für genaue Einschätzungen anderer Personen diese oftmals nicht selbst anwesend sein müssen. „Wir hinterlassen durch unsere persönlichkeitsbedingten Verhaltensweisen und Vorlieben Spuren in den natürlichen und virtuellen Umwelten, in denen wir uns bewegen“, so Back. In Studien des amerikanischen Psychologen Sam Gosling konnte dies zum Beispiel für Büros, private Homepages oder Musikpräferenzen gezeigt werden.
Und die aktuelle Studie zeigt: „Selbst E-Mail-Adressen enthalten Informationen über unsere Persönlichkeit. Fremde Beurteiler scheinen zudem sensibel für diese Signale zu sein und können so zu einem genauen Persönlichkeitsurteil über uns gelangen“, so Back.
(idw – Universität Leipzig, 06.05.2008 – DLO)