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Medizin

Körpereigenes Eiweiß mindert Herzschäden

Substanz schützt vor so genannten Reperfusionsschäden

Schäden am Herzen lassen sich durch einen körpereigenen Stoff verringern: Zu dieser Erkenntnis ist jetzt ein internationales Forscherteam gekommen. Die Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie den so genannten Reperfusionsschaden: Wird Herzgewebe nach einem Infarkt erneut durchblutet, entstehen Schäden im Gewebe, die das erkrankte Organ zusätzlich schwächen.

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Einer Forschergruppe aus Bristol und Wien gelang es dabei, eine körpereigene Substanz zu isolieren, die den Reperfusionsschaden verringert. In Kooperation mit Medizinern des Universitätsklinikums Rostock wurden dann die schützenden Eigenschaften dieser Substanz experimentell untersucht, so dass eine internationale Studie mit 250 Patienten durchgeführt werden konnte.

Frisches Blut als Gefahr

Ein Herzgefäß ist verschlossen und das Herz erleidet einen Infarkt. Schnelle Hilfe ist notwendig, damit das verschlossene Gefäß wieder geöffnet und der Herzmuskel wieder durchblutet werden kann. Ansonsten stirbt das vom Infarkt betroffene Gewebe dauerhaft ab. Methoden, Herzgefäße wieder zu öffnen, gibt es mehrere. Häufig kommt zum Beispiel eine Gefäßstütze, ein Stent, zum Einsatz.

Alle Behandlungsmöglichkeiten haben jedoch eines gemeinsam: Das frische Blut, das nun wieder durch das geöffnete Gefäß fließen kann, richtet im Herzen Schaden an, zerstört weiteres Herzmuskelgewebe. „Wir nennen das den Reperfusionsschaden“, sagt der Rostocker Mediziner Dr. Jan Patrick Roesner, der sich mit diesem paradoxen Phänomen beschäftigt hat.

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Tierexperimente liefern wichtige Erkenntnisse

Der Forscher suchte nach Mitteln, die Schäden durch erneut ins Herz fließendes Blut möglichst gering zu halten. In Kooperation mit Wissenschaftlern aus Bristol und Wien untersuchte er die schützenden Eigenschaften einer körpereigenen Substanz, eines so genannten Fibrinogenspaltproduktes, auf den Herzmuskel nach durchgemachten Herzinfarkt und nach Wiedereröffnung des Herzkranzgefäßes. Am Anfang standen dabei experimentelle Untersuchungen an Tieren.

„Wir konnten herausfinden, dass durch den Einsatz dieses körpereigenen Fibrinogenspaltproduktes die Schäden im Tierversuch deutlich verringert werden konnten“, so Roesner. Dies war die Grundlage, auf der eine internationale Studie an 250 Patienten durchgeführt wurde. Die Erkenntnisse der Forscher sind deshalb von so großer Bedeutung, weil es bislang keine tatsächlich wirksame Behandlung des Reperfusionsschadens gibt.

Hanse-Preis für Intensivmedizin

Für ihre Entdeckung bekamen die Forscher jetzt den Hanse-Preis für Intensivmedizin, der jährlich von der Firma Fresenius AG verliehen wird und mit 5.000 Euro dotiert ist.

(idw – Universität Rostock, 30.04.2008 – DLO)

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