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Bildung

Mädchen erobern Männerdomänen

Girls'Day 2008 soll Lust auf Naturwissenschaften und Technik wecken

Rund 500 Mädchen haben sich zur Veranstaltung des Ausbildungsverbunds Fachinformatik (afib) angemeldet, um sich über Zukunftsberufe in der IT-Branche zu informieren. © afib

Beim achten bundesweiten Girls’Day „stürmen“ heute wieder naturwissenschaftlich- und technikbegeisterte Schülerinnen der Klassen 5 bis 10 Forschungsinstitute, Universitäten, Unternehmen und Organisationen. Auf mehr als 8.500 Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet können sie sich über technische Ausbildungsberufe und Studiengänge informieren, die bei der Berufswahl bisher nur selten in ihrem Blickfeld sind.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geben am Mädchen-Zukunftstag 2008 Einblicke in ihre tägliche Arbeit, die Schülerinnen experimentieren und lernen überall viel Neues kennen. Sie können aber auch – nur unter Mädels – einfach jede Frage stellen, ohne gleich einen Stempel aufgedrückt zu bekommen „typisch Mädchen“.

Auftaktveranstaltung im Bundeskanzleramt

Die bundesweite Girls’Day-Auftaktveranstaltung fand bereits gestern im Bundeskanzleramt in Berlin statt. Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete dort am Nachmittag für 24 Mädchen einen Technik-Parcours, an dem sieben Unternehmen der Initiative D21 „Technik zum Anfassen“ praktische Übungen zu Schaltkreisen, Computerprogrammen oder den Einzelteilen eines Motorrads anboten.

Merkel forderte auf der Veranstaltung junge Mädchen und Frauen dazu auf, sich bewusst für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu entscheiden. Die Wirtschaft könne vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auf weibliche Fachkräfte nicht verzichten, betonte die Kanzlerin. „Wir haben in Deutschland nicht so viele Rohstoffe. Aber was wir haben, das sind die Köpfe – die Gedanken und Ideen der jungen Menschen“, sagte Merkel.

„Über 50 Prozent eines Abiturjahrganges sind heute junge Frauen. Wir können es uns nicht leisten, dieses Potenzial an Kompetenz und Kreativität nicht auszuschöpfen“, betonte auch der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Professor Jürgen Mlynek. „Mit dem Girls’Day wollen wir die Mädchen auf interessante Betätigungsfelder aufmerksam machen und sie anregen, sich für einen Beruf in Wissenschaft und Technik zu entscheiden“.

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Helmholtz-Forschungszentren öffnen ihre Tore

Deshalb haben auch die Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft im gesamten Bundesgebiet heute ihre Türen für die neugierigen Mädchen geöffnet. Vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven bis zum Helmholtz Zentrum München, an allen Zentren sind sie eingeladen, Forscherinnen und Forscher am Arbeitsplatz zu besuchen.

Wie werde ich Astronautin? Wie leben und arbeiten Forscherinnen in der unwirtlichen Antarktis? Was machen eigentlich Geowissenschaftlerinnen? Auf diese und andere Fragen werden die Mädchen Antwort finden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen aber auch, wie man Dinge untersucht, die man nicht unmittelbar sehen oder fühlen kann, zum Beispiel radioaktive Strahlung oder Schadstoffe im Trinkwasser. Die Besucherinnen isolieren die eigene DNA oder stellen Nanopartikel her. Und in den Werkstätten können sie auch in diesem Jahr wieder ihr handwerkliches Geschick erproben und am Ende etwas mitnehmen, etwa ein selbst veredeltes Schmuckstück.

Größte GirlsDay-Veranstaltung auf der Hannover Messe

Die in diesem Jahr bundesweit größte GirlsDay-Veranstaltung findet auf der Hannover Messe statt. 1.500 Mädchen werden dort zum Girls’Day erwartet. Staatssekretär Gerd Hoofe (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und Fußballweltmeisterin Fatmire „Lira“ Bajramaj begrüßen die jungen Frauen am Messestand.

Schülerinnen haben dort bei Mitmach-Experimenten und Berufstests die Gelegenheit ihre technischen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten zu den Themen „Informatik“, „Chemie“, „Robotertechnik“ und „Regenerative Energien“ zu erproben.

Ausflug ins Universum und faszinierende Welt unseres Körpers

Zu einem Ausflug ins Universum haben dagegen dieses Jahr beispielsweise das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und das Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching eingeladen. „Mit welchen Teleskopen arbeiten sie?“, „Wie kam es zum Urknall?“ – das sind nur zwei Fragen, auf die Schülerinnen Antworten bekommen. In Heidelberg schauen die Mädchen Wissenschaftlern über die Schulter, wie sie astronomische Kameras für große Teleskope konstruieren und herstellen. In München sind sie zu Vorträgen eingeladen oder zu „Cosmic Cinema“ im 3-D-Kino.

Die faszinierende Welt unseres Körpers ist Thema am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried: Was ist der Hämatokrit-Wert und wieso bestimmt man ihn beim Doping? Wie sehen Blutzellen unter dem Mikroskop aus? Jugendliche bestimmen ihren eigenen Blutzucker und beobachten, wie er durch unterschiedliche Nahrung beeinflusst wird. Auf eine Reise in die Zelle entführt das Max-Planck-Institut für Zellbiologie und Genetik in Dresden. Bei Führungen durch das Institut gibt es die Zebrafischzucht zu entdecken oder Axolotl, Salamander aus Mexiko, die ganze Körperteile nachwachsen lassen können.

„Girls make IT better“

Das ist das Motto der Veranstaltung des Ausbildungsverbundes Fachinformatik in Berlin, dem auch das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung angehört. Junge Frauen sollen hier für spannende Zukunftsberufe begeistert werden. Expertinnen plaudern aus der Praxis und geben Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung zu Berufen aus der IT-Branche. Darüber hinaus können Schülerinnen aus Küchengeräten ein Radio zusammenbauen. Sie erfahren etwas über digitale Bildbearbeitung und wie ein Roboter funktioniert. Insgesamt werden zu dieser Veranstaltung rund 500 Teilnehmerinnen erwartet.

Rund um den Girls‘ Day

Der letzte „Girls‘ Day“ im Jahr 2007 brachte bundesweit einen neuen Teilnahmerekord: Insgesamt nahmen etwa 650.000 Mädchen an Aktionen teil. 8.113 Unternehmen und Organisationen trugen sich mit 137.489 Plätzen auf einer speziellen Aktionslandkarte ein.

Link:

Alle Informationen zum „Girls‘ Day“ gibt es unter www.girls-day.de

(Bundesregierung online/MPG/Helmholtz-Gemeinschaft, 24.04.2008 – DLO)

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