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Medizin

Vitamin D senkt Brustkrebsrisiko

Studie deutet auf positive Wirkung bei Frauen jenseits der Wechseljahre hin

Eine hohe Vitamin-D-Konzentration im Blut könnte Frauen jenseits der Wechseljahre vor Brustkrebs schützen. Das zeigt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums. Zudem scheint eine bestimmte Genvariante des Vitamin-D-Rezeptors ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs zu tragen, wenn der Tumor Rezeptoren für das weibliche Sexualhormon Östrogen aufweist.

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Ein Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Konzentration und dem Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, wird bereits seit langem vermutet, seine klinische Bedeutung war jedoch bisher nicht sicher belegt. Sascha Abbas und Kollegen aus der Arbeitsgruppe von Jenny Chang-Claude im Deutschen Krebsforschungszentrum kamen nun gemeinsam mit Forschern aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zu eindeutigen Resultaten.

Vitamin-D Gesamtstatus ermittelt

Während frühere Studien sich überwiegend auf das Vitamin D aus der Nahrung konzentrierten, untersuchten die Forscher den gesamten Vitamin-D-Status. Dafür erfassten sie das sogenannte 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D) als Marker sowohl für körpereigenes als auch für über die Nahrung zugeführtes Vitamin D.

Das Ergebnis der Studie an 1394 Brustkrebspatientinnen und der gleichen Anzahl gesunder Frauen jenseits der Wechseljahre fiel überraschend klar aus: Frauen mit einer sehr niedrigen 25(OH)D-Konzentration im Blut haben ein deutlich erhöhtes Brustkrebsrisiko. Der Effekt war am stärksten ausgeprägt bei Frauen, die keine Hormone zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden einnahmen. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass sich bei dieser retrospektiven Studie möglicherweise diagnosebedingte Faktoren – etwa eine Chemotherapie oder ein Mangel an Sonne nach längeren Krankenhausaufenthalten – zum niedrigen Vitaminspiegel der Brustkrebspatientinnen beigetragen haben könnten.

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Rezeptor als Risikofaktor

Darüber hinaus rückte auch der Vitamin-D-Rezeptor in den Blickwinkel der Wissenschaftler. Vom Gen dieses Rezeptors existieren mehrere als „Polymorphismen“ bezeichnete Varianten. Das Team aus dem Krebsforschungszentrum und dem Klinikum Eppendorf untersuchte den Effekt von vier dieser Polymorphismen auf das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Dabei zeigte sich, dass Trägerinnen des TaqI-Polymorphismus ein leicht erhöhtes Risiko für Brusttumoren aufwiesen, die auf ihrer Oberfläche Rezeptoren für das weibliche Sexualhormon Östrogen tragen. Effekte auf das Gesamtbrustkrebsrisiko ließen sich nicht feststellen. Vitamin D könne, so ein Erklärungsversuch der Autoren, seine krebsvorbeugende Wirkung ausüben, indem es dem wachstumsfördernden Effekt von Östrogenen entgegenwirkt.

Neben seiner krebsvorbeugenden Wirkung mit Effekten auf das Zellwachstum, die Zelldifferenzierung und auf den programmierten Zelltod (Apoptose) reguliert Vitamin D vor allem den Kalziumstoffwechsel im Körper. Besonders Vitamin-D-reiche Nahrungsmittel sind Seefisch (Lebertran), Eier und Milchprodukte. Den größten Anteil des Vitamin D bildet der menschliche Körper mit Hilfe von Sonnenlicht jedoch selbst.

(Deutsches Krebsforschungszentrum, 18.04.2008 – NPO)

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