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Medizin

Wirkung von Ginkgo bei Alzheimer eher fraglich

Studien liefern nur schwache Hinweise auf Nutzen im Vergleich zu Placebo

Gingko © A&M University

Ob Patienten mit Alzheimer-Demenz von Medikamenten profitieren, die Ginkgo-biloba-Extrakt enthalten, bleibt eine ungeklärte Frage. Denn derzeit verfügbare Studien liefern sehr widersprüchliche Ergebnisse. Zu dieser Schlussfolgerung kommt jetzt ein Vorbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Laut dem am 29. Februar veröffentlichten Vorbericht liefern Studien zwar Hinweise, dass es Demenz-Patienten, die mindestens 16 Wochen mit gingkohaltigen Präparaten behandelt wurden, etwas besser geht als Patienten, die ein Scheinmedikament (Placebo) erhielten. Sie können die Aktivitäten des täglichen Lebens etwas besser bewältigen und leiden seltener unter einer begleitenden Depressionen. Allerdings sind die Studienergebnisse sehr unterschiedlich, zum Teil sogar widersprüchlich.

Nach Ansicht der Experten seien die Studien deshalb auch nicht hinreichend sicher interpretierbar und ließen keine generellen Aussagen zum Nutzen von Gingko biloba zu. Das betreffe insbesondere die Größe der möglichen Effekte des Wirkstoffs. Auch zu anderen, für Patienten oder Angehörige bedeutsamen Therapiezielen wie etwa Lebensqualität, unerwünschten Nebenwirkungen oder Betreuungsaufwand, lieferten die Studien keine verlässlichen Angaben.

Zu wenige Studien, zu uneinheitliche Probandengruppen

Generell schätzt das IQWiG die Studienlage als unzureichend ein: Bei ihrer Recherche fanden die IQWiG-Wissenschaftler nur sechs Studien mit insgesamt 1.384 Teilnehmern mit einer Alzheimer Demenz, die sie in die Nutzenbewertung einbeziehen konnten. Dabei war die Zusammensetzung der in die Studien einbezogenen Patienten jeweils sehr verschieden. Die Wissenschaftler schließen nicht aus, dass dies ein Grund für die sehr heterogenen Ergebnisse sein könnte.

In jedem Fall halten sie weitere Studien für notwendig. Diese sollten möglichst auf einzelne Subgruppen von Patienten ausgerichtet sein. Nur so ließe sich herausfinden, ob beispielsweise Patienten in einem bestimmten Alter oder mit einer bestimmten begleitenden Symptomatik von Gingko biloba profitieren könnten.

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Der Vorbericht des IQWiG ist ein vorläufiges Teilergebnis eines umfassenden Auftrags des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), Therapiemöglichkeiten für Patienten mit Alzheimer Demenz zu bewerten.

(Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 03.03.2008 – NPO)

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