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Technik

„Tesafilm“ klebt Wunden

Vom Gecko-Prinzip zum Klebeband für die Medizin

Gecko © U.S. Fish and Wildlife Service

Normalerweise werden Wunden mit Nadel und Faden genäht. In Zukunft könnte man sie vielleicht einfach mit einem speziellen, abbaubaren Band zukleben. Denn ein internationales Wissenschaftler-Team hat einen neuartigen „Tesafilm“ für die Medizin entwickelt, der von Geckos inspiriert wurde. Die Forscher berichten über ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).

Geckos sind Reptilien, die sich im Verlaufe der letzten 50 Millionen Jahre über den ganzen Globus verteilt haben. Das Besondere an ihnen ist, dass sie selbst glatte vertikale Wände erklettern oder kopfüber an einer Decke entlanggehen können. Das liegt an der speziellen Beschaffenheit ihrer Zehen, die über Milliarden feinster speziell geformter Härchen verfügen. Eine Kombination von Reibung und Adhäsion hält die Echse auf einer Oberfläche fest, erlaubt es ihr gleichzeitig aber auch, sich schnell darauf fortzubewegen.

Dieses Gecko-Prinzip versuchen Forscher seit einiger Zeit mit künstlichen Oberflächen nachzuahmen. Ziel von Andreas Zumbuehl vom Biozentrum der Universität Basel in Zusammenarbeit mit Kollegen vom Massachusetts Institute of Technology war es, eine Art Klebeband zu machen, das nicht mittels eines Klebstoffs sondern mit dem Gecko-Prinzip zusammenhält. Statt Nadel und Faden zu gebrauchen, könnte der Chirurg bei einer Operation die Organe einfach wieder „zusammenkleben“.

Oberflächen mit kleinsten flachen Spitzen

In Zusammenarbeit mit dem Massachusetts General Hospital, gelang es den Forschern eine solche Gecko-Oberfläche zu entwickeln, die auch im Kontakt mit Wasser kleben bleibt. Die Wissenschaftler fabrizierten mit Hilfe lithographischer Methoden Oberflächen mit kleinsten flachen Spitzen, die dann mit einem klebeverstärkenden Zuckerpolymer bedeckt wurden.

Zumbuehl und Karp konnten zeigen, dass die von ihnen entwickelte Oberfläche auch auf tierischem Gewebe haften bleibt. Damit ist der Schritt zum Einsatz beim Menschen nicht mehr weit, und die Chancen, dass das Klebeband, bald Einzug in den Operationssaal hält sind groß, da es zudem abbaubar und biokompatibel ist.

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(idw – Universität Basel,, 22.02.2008 – DLO)

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