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Chemie

Druck macht Nichtmetall zum Metall

Isolator-Metall-Übergang von Manganoxid erforscht

Das nicht-leitende Manganoxid wird bei extrem hohem Druck zum Metall und leitet damit auch elektrischen Strom. Wie das geschieht, erklärt eine jetzt in der Fachzeitschrift „Nature Materials“ veröffentlichte Studie. Sie liefern wichtige Einsichten in die Physik auch anderer, für das Funktionieren elektronischer Geräte wichtiger Oxide.

Die Fähigkeit, einen elektrischen Strom zu leiten, ist eine der fundamentalsten Eigenschaften von Materialien und gleichzeitig diejenige mit den meisten praktischen Anwendungen. Ein elektrischer Strom ist das Fließen von Elektronen aufgrund einer von außen angelegten Spannung. Ob ein Material ein Leiter oder ein Isolator ist, hängt üblicherweise von der Zahl der Elektronen und zum Teil auch von chemischen Details ab.

Wechselwirkung der Elektronen entscheidend

Da die Zahl der Elektronen durch die chemische Zusammensetzung festgelegt wird, ist es üblicherweise sehr schwierig, einen Isolator mit Hilfe äußerer Einflüsse wie Druck oder Temperatur in ein Metall zu verwandeln. Es gibt aber Ausnahmen. Wenn die Elektronen in dem Material stark miteinander wechselwirken, kann das Material zum Isolator werden – einfach deshalb, weil sich die Elektronen gegenseitig blockieren und sich daher in ihrer Bewegung behindern.

Derartige „stark korrelierte“ elektronische Materialien reagieren sehr empfindlich auf Druck oder Temperatur. Damit stellt sich die interessante Frage nach den Anwendungen solcher Materialien. Jetzt hat der Physiker Jan Kunes vom „Center for Electronic Correlations and Magnetism“ (EKM) am Institut für Physik der Universität Augsburg gemeinsam mit Kollegen aus Ekaterinburg (Russland) und Davis (USA) erstmalig die Eigenschaften von Manganoxid

(MnO) – einem eigentlich schon seit Jahrzehnten bekannten Material – unter extremen Drücken erforscht.

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Einblick in Prozesse im Erdinneren

Kunes und Kollegen haben untersucht, weshalb sich Elektronen, die sich normalerweise im Weg stehen und daher keinen elektrischen Strom tragen können, bei hohen Drücken plötzlich fast frei bewegen können und somit das Material ein elektrischer Leiter wird. Die Resultate ihrer Untersuchung erklären, wie es bei Drücken, wie sie tief im Inneren der Erde herrschen, zu diesem sogenannten Isolator-Metall-Übergang kommen kann.

Darüber hinaus konnten die Physiker zeigen, dass es eine enge Verbindung zwischen der Änderung in der Leitfähigkeit und dem Verschwinden der magnetischen Eigenschaften des Materials gibt. Die Ergebnisse sind nicht nur auf Manganoxid beschränkt, sondern liefern wichtige Einsichten in die Physik anderer Oxide, die für das Funktionieren alltäglicher elektronischer Geräte wie zum Beispiel Schalter, Sensoren, Batterien, oder Magnetleseköpfe wichtig sind.

(Universität Augsburg, 06.02.2008 – NPO)

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