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Astronomie

Doch kein Asteroideneinschlag auf dem Mars?

Neue Beobachtungen widersprechen Impakttheorie

Ein paar Wochen lang sah es so aus, als würde der Asteroid „2007 WD5“ Ende Januar mit dem Mars kollidieren. Doch die Hoffnung vieler Astronomen scheint sich nicht zu erfüllen: Neuen Beobachtungen zufolge wird der 55 Meter große Asteroid am 30. Januar 2008 in einem Abstand von nur 4.000 Kilometern am Roten Planeten vorbei fliegen.

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Ein Zusammenstoß hätte wahrscheinlich für einen 800 Meter großen Krater auf dem Mars gesorgt. Es wäre für Astronomen die erste Möglichkeit gewesen, einen solchen Einschlag auf einem unserer erdähnlichen Nachbarn live zu beobachten.

MMTO-Spiegelteleskop liefert neue Erkenntnisse

Holger Israel von der Universität Bonn hat zusammen mit Kollegen bei einem Forschungsaufenthalt in Arizona die Bilder geschossen, die die neue Schätzung ermöglichten. „Eigentlich war ich Anfang Januar wegen eines anderen Projekts am dortigen MMTO-Spiegelteleskop zu Gast“, sagt der Bonner Wissenschaftler. „Wir sind dann aber von Kollegen der Universität Arizona gebeten worden, den Asteroiden zu beobachten.“

Das MMTO (Multi-Mirror Telescope Observatory) zählt mit 6,5 Metern Spiegeldurchmesser zu den großen seiner Zunft. Nur mit solch lichtstarken und extrem vergrößernden Optiken lässt sich der 55 Meter messenden „2007 WD5“ überhaupt fotografieren. Die Beobachtung erfolgte mit Computerunterstützung: Der Spiegel wurde dabei kontinuierlich nachjustiert, um sowohl die Erddrehung als auch den rasanten Flug des Asteroiden auszugleichen. Auf den Aufnahmen des Spiegelteleskops ist „2007 WD5“ daher trotz langer Belichtungszeit als schwacher Punkt zu erkennen. Die anderen Himmelskörper zeichnen sich dagegen als lang gezogene Striche ab.

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Eine Wolke aus Staub und Trümmern

Der Asteroid wurde erst Ende November letzten Jahres entdeckt. Um seine Flugbahn genau zu berechnen, müssen die Astronomen seine Koordinaten zu verschiedenen Zeiten kennen. Die ersten Ergebnisse gaben Anlass zur Hoffnung, der Asteroid werde mit unserem roten Nachbarplaneten zusammen stoßen. Zwischenzeitlich bezifferten die Forscher die Kollisionswahrscheinlichkeit auf 1:25. Erstmals hätte man damit einen solchen Crash hautnah miterleben können.

„Dabei wäre eine riesige Wolke aus Staub und Trümmern in die Höhe geschleudert worden“, erläutert Israel. „So hätte man unter anderem neue Erkenntnisse über die Marsoberfläche gewinnen können.“

Wissenschaftler der Harvard-Universität korrigierten die Chance dank der neuen Beobachtungsdaten nun aber drastisch nach unten. Wie es aussieht, werden die Marsforscher weiter warten müssen: Höchst wahrscheinlich wird „2007 WD5“ am 30. Januar am Mars vorbeiziehen.

(idw – Universität Bonn, 25.01.2008 – DLO)

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