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Astronomie

Sternfinsternis verrät Exoplaneten

CoRoT zum zweiten Mal erfolgreich

Weltraum-Mission COROT. © CNES 2006 - D. Ducros

Das europäische Weltraumobservatorium CoRot (Convection, Rotation and Planetary Transits) hat zum zweiten Mal seit Beginn seiner Beobachtungszeit einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems aufgespürt. Bei CoRoT-Exo-2b handelt es sich um einen Gasriesen, der 1,4-mal größer und 3,5- mal schwerer ist als Jupiter. Seine durchschnittliche Dichte beträgt 1,5 Gramm pro Kubikzentimeter.

CoRoT-Exo-2b umkreist seinen Stern – 800 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt im Sternbild Schlange gelegen – in weniger als zwei Tagen in einer Entfernung, die dem sechsfachen Durchmesser seines Sterns entspricht. Der neue Planet wurde circa zwei Wochen nach Beginn der dritten Observationsperiode identifiziert. Sie lief von Mitte Mai bis Mitte Oktober 2007.

Aufgespürt wurde CoRoT-Exo-2b durch die so genannte Transitmethode, die nach folgendem einfachen Prinzip funktioniert: Wenn der Exoplanet, von der Erde aus betrachtet, vor seinem Stern vorbeizieht, schwächt sich das Sternenlicht während dieses Durchganges oder auch Transits geringfügig ab. Dadurch ereignet sich eine Art Sternfinsternis, die den Planeten „verrät“. Bereits im Frühjahr 2007 hatte CoRoT seinen ersten Planeten, CoRoT-Exo-1b, entdeckt.

Selbst winzigste Helligkeitsschwankungen nachweisbar

Durch spektroskopische Nachfolgebeobachtungen mit bodengebundenen Teleskopen in Südfrankreich und Chile konnte die CoRoT-Messung als Transit eines Planeten bestätigt und damit auch die Masse ermittelt werden, so das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das an der Mission beteiligt ist.

CoRoT-Mission, animierte Darstellung © CNES, Patrice Amoyel

Die Genauigkeit, mit der CoRoT Helligkeitsschwankungen nachweisen kann, ist eins zu einer Million. Wenn CoRoT die Weihnachtsbeleuchtung einer Großstadt wie Berlin beobachten würde, wäre es in der Lage, ein abgeschaltetes Lämpchen nachzuweisen.

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Mission CoRoT

Bereits im Juli 2005 wurde ein Transit dieses Planeten CoRoT-Exo-2b von BEST, einem vom DLR betriebenen Teleskopsystem in Südfrankreich, gemessen. Im Datenarchiv von BEST (Berlin Exoplanet Search Teleskop) ist ein Transit aufgezeichnet, der aber als einmalige Messung nicht systematisch untersucht werden konnte. Nun liefern diese Archiv-Daten wertvolle Beiträge für die Datenanalyse des zweiten CoRoT-Planeten.

Die Mission CoRoT hat zwei wissenschaftliche Ziele: Zum einen soll das Teleskop das Innere der Sterne vermessen, zum anderen soll es extrasolare Planeten in ausgewählten Sternfeldern der Milchstraße auffinden. Besonderes Augenmerk gilt dabei vor allem Gesteinsplaneten, deren Durchmesser in etwa dem der Erde gleicht.

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), 21.12.2007 – DLO)

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