Wenn der große Regen kommt, kann aus einem friedlich vor sich hin plätschernden Bach schnell ein reißender Strom werden, der über die Ufer tritt und Keller und Grundstücke unter Wasser setzt. Wissenschaftler entwickeln jetzt im Rahmen eines neuen Forschungsprojektes Strategien, mit denen man solche verheerenden Sturzfluten künftig eindämmen kann.
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„Unser Hauptaugenmerk liegt auf den kleinen schnellen Hochwässern, die in den letzten Jahren immer häufiger vorkommen“, erklärt der Wissenschaftler David Bertermann von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der das Forschungsprojekt betreut.
Große wirtschaftliche Schäden
Sie entstehen, wenn der Boden nach heftigem Niederschlag oder starker Schneeschmelze die großen Flüssigkeitsmengen nicht mehr aufnehmen kann. Das Wasser sammelt sich in Bächen und Flüssen und tritt rasch über die Ufer. Solche Sturzfluten können große wirtschaftliche Schäden verursachen, da sie Bevölkerung und Behörden meist völlig unvorbereitet treffen. „Um solche Hochwasserereignisse abzumildern, müssen wir in den Einzugsgebieten an den Oberläufen der Fluss-Systeme in den Mittelgebirgen ansetzen“, erläutert Bertermann.
Die Erlanger Wissenschaftler haben deshalb die Gebiete um Rothenkirchen im Frankenwald und um Weidenberg im Fichtelgebirge für ihre Forschungen ausgewählt. Hier wollen sie analysieren, wie stark neben der Gestaltung der Bach- und Flussläufe die Bodenbeschaffenheit, die Vegetation und die Landnutzung beeinflussen, ob Regen- und Schmelzwasser versickert oder sich in Flüssen sammelt und zu einer potentiellen Gefahr wird.
Konkrete Ergebnisse schon im Jahr 2009?
Am Ende ihrer Arbeit sollen dann Hinweise und Lösungsvorschläge stehen, wie Infrastruktur und Bewirtschaftung in den Einzugsgebieten möglichst ökologisch gestaltet werden können, um den optimalen Hochwasserschutz zu erreichen.
Das Projekt des Erlanger Lehrstuhls für Geologie in Zusammenarbeit mit dem Büro für ökologische Studien Bayreuth ist voraussichtlich im August 2009 abgeschlossen und wird mit 121.000 Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert.
(idw – Universität Erlangen-Nürnberg, 18.12.2007 – DLO)