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Umwelt

Fisch im Handy

Elektronisches Informationspaket hilft beim Fischkauf

Fisch ist ein gesundes Nahrungsmittel, aber viele Fischbestände sind inzwischen bedroht. Ob der Fisch, den ich im Laden kaufen oder im Restaurant bestellen will auch wirklich ökologisch korrekt gefangen wurde, kann jetzt jeder ganz leicht herausfinden: mit dem von Meeresforschern entwickelten elektronischen Informationspaket „Fisch im Handy“. Einfach zum Mobiltelefon greifen und schnell nachschlagen.

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Lange Zeit verhielt sich der Mensch so, als sei die Nahrungsquelle aus dem Meer unerschöpflich. Die traditionelle Fischerei wuchs zur Industrie, große Fangschiffe ersetzten kleine Fischerboote. Gleichzeitig entwickelte sich die Fischerei zur Hightech Wirtschaftsbranche. Immer ausgefeilter wurden die Hilfsmittel, um auch den letzten Fischschwarm aufzuspüren. Der Fisch kann den modernen Netzen kaum noch entrinnen.

Meeresforscher dokumentieren diesen Trend seit Jahren und geben Empfehlungen für eine schonende Nutzung der lebenden Ressourcen im Meer. Doch in der Regel werden von der Politik Fangquoten festgesetzt, die diese Empfehlungen deutlich übersteigen.

Mit dem Informationsportal „Fisch im Handy“ bieten Meereswissenschaftler des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel dem Verbraucher erstmals eine moderne und einfache Hilfestellung für den Kauf ökologisch korrekt gefangener Fische an. Die Forschergruppe entwickelte die mit dem Mobiltelefon abrufbaren Informationen im Rahmen des EU Projekts INCOFISH. Dr. Rainer Froese, Projektleiter und Fischereibiologe am IFM-GEOMAR, erzählt: „Wir wollen die Verbraucher in die Lage versetzen, zur verantwortungsvollen Nutzung der Ozeane beitragen zu können. Wenn die Nachfrage nach überfischten oder zu kleinen Fischen sinkt, dann lohnt es sich nicht mehr, diese zu fangen.“

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Größe oft entscheidend

Doch was ist ein ökologisch korrekt gefangener Fisch? Mit einem internetfähigen Mobiltelefon kann der Verbraucher jetzt unter www.fischimhandy.de erfahren, welcher Fisch aus einem Gebiet des Ozeans stammt, in dem Bestände schonend gefangen werden. Oder etwa ob der Fisch eine Größe erreicht hat, bei der die Weibchen der Art mindestens einmal ablaichen, also Eier produzieren konnten, bevor sie gefangen wurden.

Die Forscher haben die Empfehlungen von 18 verschiedenen Fischführern zusammengetragen und durch Angaben zur Größe bei Geschlechtsreife ergänzt. Bei der Benutzeroberfläche haben sie mit möglichst vielen Symbolen und wenig Text gearbeitet, dadurch ist das Informationssystem in zehn Sprachen nutzbar.

Information per Klick

Das Programm für das Mobiltelefon funktioniert so: Wenn man im Eingangsmenü auf die deutsche Flagge klickt, erhält man eine Liste von etwa 90 verschiedenen Fischen und Meeresfrüchten, von Alaska Seelachs bis Zander. Ein weiterer Klick auf z.B. ‚Dorsch Ostsee‘ gibt eine eindeutige Warnung, basierend auf dem WWF Fischführer. Ein Klick auf das eingeblendete Lineal zeigt die akzeptablen Mindestgrößen für ganze Fische oder für Filets.

Ein Klick auf den Namen gibt mehr Informationen über den Dorsch, und ein Klick auf den WWF Fischführer zeigt dessen Empfehlung, den Ostseedorsch ‚lieber nicht‘ zu kaufen. Wählt man stattdessen „Seelachs“, so zeigt sich, dass es mehrere Arten mit diesem Handelsnamen gibt, aber dass der Seelachs aus der Nordsee und dem Nordatlantik mit Genuss und ohne schlechtes Gewissen verzehrt werden darf. Wer ein Zeichen setzen möchte, lässt Seelachs aus anderen Regionen liegen.

„Unsere Hoffnung ist, dass dieses Instrument eine Hilfe für jeden bietet, der sich aktiv am Meeresschutz beteiligen möchte“, meint Rainer Froese. Solche Empfehlungen sind für mehrere Hundert Meeresfrüchte aus 17 Ländern vorhanden. Auch die vom bekannten britischen „Marine Stewardship Council“ (MSC) zertifizierten Bestände, symbolisiert durch ein blaues Siegel und einem stilisierten Fisch, sind darin enthalten.

(Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, 14.12.2007 – NPO)

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