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Medizin

Hirntumore schwarz auf weiß

Neues Kontrastmittel verbessert Hirntumor-Diagnostik

Ein neues Konstrastmittel für die Magnetresonanztomographie (MRT) könnte die Diagnose von Hirntumoren in Zukunft deutlich verbessern. Eine Pilotstudie am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg ergab, dass sich bei Gabe von Gadobenate Dimeglumine (GD-BOPTA) krankes Gewebe erheblich deutlicher von gesundem absetzte als mit herkömmlichen Konstrastmitteln.

An der Studie nahmen 27 Patienten teil, die an Tumormetastasen im Gehirn oder an bösartigen Gliomen – vom Hüll- und Stützgewebe des Nervensystems ausgehenden Tumoren – erkrankt waren. Die Teilnehmer wurden im intraindividuellen Vergleich, das heißt sowohl mit dem neuen Kontrastmittel, als auch mit einem Standard-Kontrastmittel untersucht. Die Wissenschaftler wollen ihre Untersuchungen jetzt in einer multizentrischen Studie auf 250 Patienten ausweiten. Dabei sollen auch andere Hirntumor-Arten einbezogen werden.

„Wenn sich unsere Daten in der größeren Studie bestätigen, können Patienten auf eine genauere Diagnose, und infolge dessen auf eine bessere Therapie- und Operationsplanung bei Hirntumoren hoffen“, beschreibt Marco Essig mögliche medizinische Fortschritte. In Deutschland erkranken jährlich circa 8000 Menschen neu an Hirntumoren, davon etwa 2000 an Gliomen.

Das Kontrastmittel GD-BOPTA besitzt eine schwache Bindung an Serumalbumin und liefert dadurch im MRT ein stärkeres Signal und ein kontrastreicheres Bild als die Standard-Kontrastmittel. Folge: Krankhaft verändertes Gewebe lässt sich besser von gesundem abgrenzen. Die Hirntumoren werden so in der MRT deutlich besser erkennbar, besonders so genannte Satellitenherde, die sich vom Kerntumor abgesondert haben und sich bisher schlecht diagnostisch darstellen lassen. Eine verbesserte Therapieplanung könnte damit indirekt auch die Häufigkeit von Tumorneubildungen nach einer Behandlung, so genannte Rezidive, verringern.

Kontrastmittel für die MRT gehören chemisch gesehen zu den Gadolinium Chelaten – sogenannte Seltene Erden – und werden intravenös verabreicht. Sie passieren die Blut-Hirn-Schranke nur, wenn diese krankhaft verändert ist, zum Beispiel in den Gefäßen von Tumoren. Das in der Studie eingesetzte neue Kontrastmittel Gadobenate Dimeglumine (GD-Bopta), das seit 2001 für die Diagnostik im Zentralnervensystem zugelassen ist, wurde ursprünglich für die Lebertumor-Diagnostik entwickelt, lieferte aber auch bei anderen Tumoren bessere Informationen als Standard-Kontrastmittel.

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(Deutsches Krebsforschungszentrum, 28.04.2004 – NPO)

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